Mit knapp fünf Millionen Einwohnern zählt Finnland zwar zu den am dünnsten besiedelten Staaten Europas, dafür hat man im Land der tausend Seen in punkto Banddichte -- zusammen mit Schweden versteht sich -- im internationalen Vergleich ganz klar den Riechkolben vorn. Besonders faszinierend ist aber das hohe musikalische Niveau, auf dem man sich zwischen Helsinki und Oulu, Tampere und Turku gemeinhin bewegt. Da machen auch Gandalf keine Ausnahme, obwohl das Kleeblatt aus der Hauptstadt mit seinem Potpourri aus Sentenced, In Flames, der mächtig thrashlastigen letzten Veröffentlichung der Schweden Raise Hell und einer satten Portion Death"n"Roll à la Entombed fast schon eine Portion zu skandinavisch tönt. Außerdem flacht Rock Hell nach den ersten beiden Nummern "L8X Queen" und "One More For The Dead" leider ein wenig ab. Dass Gandalf mit ihrem Zweitwerk das Haus besser rocken als die viele ihrer deutschen oder englischen Kollegen steht jedoch völlig außer Frage. Ob der zweifach Gehörnte den Nordlichtern deshalb gleich sein gut beheiztes Refugium zur Verfügung stellt, bleibt indes abzuwarten. --Buffo Schnädelbach Amazon.de Gandalf folgen auf dem symptomatisch betitelten Rock Hell einem Weg, den man z.B. mit Raise Hell vergleichen kann. Nach einem heftigeren Debüt geht man auf dem Zweitling weg vom Geknüppel, hin zum schweinischen Abrocken. AC/DC-Riffs? Kein Problem! Fette, sauber gesungene Chöre? Keine Hemmungen! Der Arschtrittfaktor leidet darunter nicht im Mindesten. Testet z.B. "Morning Sun", das das oben genannte Über-den-Tellerrand-Guckereien munter vereint, aber dennoch massivst die Schwarte krachen lässt oder das ebenfalls mächtig gut im Schädel hängen bleibende "Geysir". Die typisch nordischen 2-stimmigen Gitarrenläufe hat man natürlich immer noch im Gepäck und auch die Lead-Vocals sind derbe wie eh und je. Es ist jedoch vor allem das Spielen mit den neuen Versatzstücken und die Gradlinigkeit der Songs, die am meisten Spaß machen und Gandalf mit Rock Hell lässig aus der Masse der gesichtslosen Skandi-Metaller herausreißen. Das i-Tüpfelchen liefert die Band dann mit verschmitzten Songtiteln wie "L8X Queen", "One More For The Dead" und "Nightderanger". Coole Platte! --Jan Jaedike