Azul

Preis 18.17 - 25.44 USD

EAN/UPC/ISBN Code 44001387029


Hersteller London Div Decca

Die Astrud Gilberto des 21. Jahrhunderts? Helena Noguerra erinnert beim hübschen zweiten Solowerk Azul des Öfteren an ihre brasilianische Kollegin. Wie diese hat sie eine ausgeprägte Vorliebe für federleicht tänzelnde Bossa-Nova-Stücke, und auch die sachte hauchende und wispernde Stimme haben die beiden gemeinsam. Damit enden freilich die Parallelen. Denn Helena Noguerra, Tochter portugiesischer Einwanderer im Französisch sprechenden Teil Belgiens, hat daneben auch viel für jazzig angehauchte Chansons übrig, wie man sie in den 60er-Jahren gern hörte. Allerdings bleibt die Luso-Belgierin bei der Rückwendung in die Sixties nicht stehen. Sie platziert in ihren Latin-Titeln und Jazz-Chansons immer wieder dezent Sounds aus zeitgenössischen Dance- und Club-Stilrichtungen. So findet man beispielsweise in "Ile Amoureuse" einen Groove Marke Drum "n" Bass, "Mon Bel Andalou" weist TripHop-Anklänge auf, und "Esse Lugar" wurde behutsam mit aktuellen Electrosounds angereichert. Diese Zutaten von heute sorgen dafür, dass Helena Noguerras Musik -- trotz häufiger Rückgriffe auf den Bossa und die Chansons früherer Zeiten -- stets modern und zeitgemäß klingt. Bei aller Nostalgie: Diese Künstlerin steht mit beiden Beinen fest im Hier und Heute. Helena kommt übrigens aus einer musikbegeisterten Familie. Der Vater ist von Beruf Musikwissenschaftler und führte seine Tochter schon früh an alle erdenklichen Musikarten heran. Die einige Jahre ältere Schwester Lio steht in Belgien und Frankreich im Range eines Kultstars. Sie erreichte zunächst in den 80er-Jahren mit New-Wave-Songs einige Popularität, war dann Mitglied der Punkband Stinky Toys und konnte in den 90er-Jahren als Technopop-Diva Erfolge verbuchen. Als Helena ihre Liebe zur Musik entdeckte, startete sie zuerst als Backgroundsängerin der "großen Schwester". Danach arbeitete sie unter anderem mit Charlélie Couture, Jacques Duvall und dem Duo Ollano zusammen, bevor sie zu einer Sololaufbahn aufbrach. Projet Bikini, der Debüt-Longplay unter eigenem Namen, war ein erster Fingerzeig und deutete bereits Helenas Qualitäten an. Was dort im Keime angelegt war, ist mittlerweile zu schönster Pracht erblüht. --Harald Kepler