1979 gründeten die damals schon etwas reiferen Brüder Rob und John Wright NoMeansNo. Ein Vierteljahrhundert später mischen die Hardcore-Opas immer noch die Szene auf und haben einen sehr feinen Katalog angelegt. Die Kanadier aus Victoria mit Wohnsitz Vancouver gehören zum Modernsten, Jazzigsten, Intelligentesten und Humorvollsten, was der Hardcore je hervorgebracht hat. Der Schalk sitzt ihnen weiterhin im Nacken und so finden sich auf dem Cover von The People"s Choice auch die Backstage-Graffitis (sie selbst haben sich nach einem benannt) "Dah Final Solution" sowie "How Fucken Old Are NoMeansNo? Give It Up Granddads". Von wegen aufgeben! The People"s Choice ist die ultimative, das Alter ausblendende Liebesbeziehung zwischen Band und Fans. Die haben tausende von "Dream Set Lists", also Wunschlisten mit den Lieblingssongs für ein Konzert, an NoMeansNo geschickt. Die 15 meistgenannten Stücke finden sich nun auf dieser Jubiläums-CD der besonderen Art, eingerahmt von Fotos und Linernotes. Zu meckern gibt es an dieser Songauswahl höchstens, dass ein paar der irrwitzigen Freestyle-Coverversionen wie "Bitch"s Brew" (Miles Davis), "Forward To Death" (Dead Kennedys) oder "Would We Be Alive" (Residents) den Einzug nicht schafften. Ansonsten ist jeder Track ein Feuerwerk aus Tempo und Rhythmus. Wobei die Fans genau das taten, was Fans gerne machen: die alten Hits, die sich tief in die Erinnerungen gefräst und Stage-Diving-Narben hinterlassen haben, zu fordern. So stammt das Gros aus Material der Achtziger und frühen Neunziger, aus Headbangern wie "Now", "Sex Mad" oder "Body Bag". Wie clever und energetisch diese staubfreien Nummern immer noch klingen. Weiter so! --Sven Niechziol