Für eine Kunst des Unmöglichen

EAN/UPC/ISBN Code 9783462029895


34 Texte versammelt der Band, in dem der Kunsttheoretiker Wilfried Dickhoff Für eine Kunst des Unmöglichen plädiert. Dickhoff versteht darunter eine bildende Kunst "die, in Bezug auf die Katastrophe "Mensch", Überraschungen generiert, die innerhalb der symbolischen Ordnung nicht vorgesehen sind", eine Kunst, die bezeugen kann, "dass die globalkapitalistische Spektakelkultur nicht alles gewesen sein kann." In seinen Aufsätzen ist also daher von Arbeiten die Rede, die eine solche Kunst denkbar erscheinen lassen und von Künstlern und Künstlerinnen, deren radikale Vorgehensweisen die Voraussetzung für einen neuen Kunstbegriff schaffen könnten. Martin Kippenberger, Gerhard Richter, A.R. Penck, Francesco Clemente oder Julian Schnabel zählen beispielsweise zu denen, deren Arbeiten den Kölner Kritiker und Kurator zu seinen Essays bezüglich einer künftigen Theorie der Kunst provozierten. Der Intention entsprechend entstammt die Mehrzahl der Aufsätze Ausstellungskatalogen. Ein Fakt, aus dem man auch schließen darf, die Künstler schätzen den Autor. Und das gilt wohl besonders für Rosemarie Trockel, zu deren Werk aus "unvorhergesehener Frauen-Perspektive" Dickhoff in seinem Band nicht weniger als neun Beiträge unter dem Groß-Titel "Collection Désir" versammelt hat. Trotzdem, als Leser wird man den Autor weniger hoch schätzen. Ganz zweifellos ist er umfassend und kritisch über das Kunstgeschehen der Gegenwart informiert und ebenso zweifelsfrei ist er ein ungeheuer fleißiger, produktiver Mann. Nur eines ist er nicht: ein guter Schreiber -- oder gar so etwas wie ein Stilist. Dickhoff ist schwer zu lesen und schwer zu verstehen, was aus seiner umständlichen, philosophisch abstrahierenden Genauigkeit herrührt und seiner allzu großen -- leider auch groß ausgebreiteten -- Belesenheit. Für eine Kunst des Unmöglichen braucht Leser oder Leserinnen mit viel Geduld, viel Zeit und dem Glauben an den "ethischen Akt der Kunst", oder wenigstens dem Wunsch danach. --Brigitte Werneburg