Gaelic Heart

Preis 27.94 USD

1997 stieg Donnie Munro nach 24 Jahren bei Runrig aus, um sich im Solofach zu versuchen. Stilistisch hat dieser Schritt freilich kaum etwas geändert, auch im Alleingang verschmilzt der Schotte seither die Folklore der Heimat mit modernen Popsounds. Seine dritte Solo-CD unterscheidet sich allerdings insofern von den Vorgängern On The West Side, Across The City And The World und dem Live-Longplay Donnie Munro, als diesmal keine neueren Kompositionen, sondern ausschließlich Traditionals auf dem Programm stehen. In überlieferten Volksliedern von den Highlands und den Schottland vorgelagerten Inseln zeigt Mister Munro stimmungsvoll, dass in seiner Brust ein Gaelic Heart schlägt. Damit erfüllt sich der stolze Patriot, der im Nebenberuf als Berater des Kultusministers und Kulturbeauftragter für gälische Sozialforschung tätig ist, einen lang gehegten Herzenswunsch. Er erinnert sich an die Lieder, die ihn vor der Musikerlaufbahn auf der Isle of Skye geprägt haben, singt mit sanft-einschmeichelnder Schmusestimme von weißen Schwänen ("An Eala Bhàn"), Kindheitserinnerungen ("Nuair Bha Mi Òg"), der Seefahrt ("Calum Sgàire") sowie einer jungen Maid zum Verlieben ("Ghruagach Og An Fhuilt Bhàin") und benennt damit zugleich die großen Mythen Schottlands. Die ausgewählten Songs, hauptsächlich Balladen, modernisiert Donnie Munro mit Chören, die stark an Enya erinnern, und zeitgemäßen Elektronik-Beigaben vom Synthesizer und dem Rhythmuscomputer. Leider tut er dabei gelegentlich etwas zu viel des Guten. Einige der an und für sich schlichten Lieder werden von den pathetischen Arrangements schier erdrückt und driften in Kitschnähe ab. Bei seinem Hang zu großen Gefühlen trägt Munro mitunter zu dick auf, in diesen Fällen gilt deswegen die alte Faustregel: Weniger wäre mehr gewesen. --Harald Kepler