Die unsichtbare Faust. Magische Momente der Popkultur

Preis 11.35 USD

EAN/UPC/ISBN Code 9783518122051


"Ich kann keine Noten lesen, ich habe nie die Geduld aufgebracht, ein Instrument zu lernen" Das klingt ja schwer so, als ob hier ein weiterer verhinderter Rockgitarrist zum Laptop greift und Kindheitserinnerungen an Meat-Loaf-Konzerte und anderes Privates als Popkritik ausgibt. Andererseits aber sagt Roel Bentz van den Berg: "Ich habe nie Ambitionen gehabt, Musik zu machen. Was ich wollte: Musik SEIN." Tatsächlich bringt der Holländer auf dem Keyboard seines Computers süße Melodien und schmissige Refrains zu Stande, und grundiert wird das Ganze von einem lässigen "Kulturgeschichte-des-Abendlands-Bildungsgroove". Vor zwei Jahren erschien die umjubelte Kolumnen-Kompilation Die Luftgitarre, der er jetzt Die unsichtbare Faust. Magische Momente der Popkultur hinterherschickt. Die Fangemeinde ist begeistert. "Ich würde zehn Jahre meines Lebens geben, um so frei denken zu können wie Roel Bentz van den Berg, sei es über Musik oder sonst was", schwärmt der große amerikanische Popschreiber Greil Marcus. Ganz genau: Musik oder sonst was. Van den Bergs Popbegriff ist sehr weit gefasst. In Die unsichtbare Faust lässt er die Leser an seiner Begeisterung für Raymond Carver teilhaben. Er beschreibt eine winzige Geste von Al Pacino in Donnie Brasco; ach was: Er schreibt den Film weiter, spinnt herum, hemmungslos subjektiv, aber nie nur narzisstisch. Deutsche Autoren stehen ja oft vor der Entscheidung: distanzlose Fan-Schreibe oder der Schnöseljargon der Popintelligenzia. Van den Berg steht darüber. Dabei zeigt er sich weniger als ein Meister der offensichtlich brillanten Formulierung -- obwohl er die zweifellos auch drauf hat --, sondern eher als ein Wahrnehmungstalent. Die Faszination seiner Texte besteht darin, dass hier die Hypersensibilität des Feinnervigen auf die oft grob-plakative Zeichenwelt des Pops trifft. Beim Zusammenstoß entstehen Beobachtungen wie die über Dusty Springfields "nach Rosen, Regen und Metall schmeckende Stimme". Gut, schön und wahr. --Oliver Fuchs