Koksofen
Preis 85.39 USD
Das vierte Album aus der harten Welt des Caspar Brötzmann markiert einen Stilwechsel. Das Titelstück z.B. ist eine Novität: Brötzmanns schwerblütiges Raunen wird in "Koksofen" nicht mehr mit dem Röhren aggressiver E-Gitarren unterlegt, sondern mit Samples von E-Musiker György Ligeti und Industriegeräuschen, die die drückende Atmosphäre von endlosen Schächten tief unter der Erde evozieren. Das Stück erinnert eher an Test Departments Materia Prima-Album als an Brötzmanns Frühwerke wie The Tribe. Aber auch das traditionelle Ensemble von Gitarre, Bass und Schlagzeug, das in "Kerkersong" und "Hymne" zu seinem Recht kommt, wird kontrastreicher eingesetzt als früher. Statt im gewohnten apokalyptischen Steinzeit-Rock schwelgt die Band in dunklen, brütenden Klangschwaden, klaustrophobischem Hämmern an Wände aus schwarzem Stein und leisen Flageoletttönen, nahe am Verstummen, die plötzlich unterbrochen werden von lauten Eruptionen brüllender Gitarren, die wie Feuer durch die Gehörgänge fegen und glaubhaft vermitteln, dass in Koksöfen eine Hitze von über 1.000°C entsteht. Empfehlenswert. --Björn Quiring