Places Like This
Wie auch bei kanadischen Arcade Fire und Broken Social Scene gilt bei Architecture In Helsinki das Prinzip der musikalischen Materialschlacht. Obwohl die Gutelauneband von einem Oktett auf ein Sixpack schrumpfte, geht es auf Places Like This hoch und bunt her. Das Indie-Orchester, dass weder eine Vereinigung von Architekten ist noch aus Finnen besteht, wirft zwar überdreht wie einst die B-52’s eine Vielzahl an Instrumenten in die Waagschale, und dennoch findet bei den Australiern keine Verdichtung bis zur Klangverklumpung statt. Im Gegenteil, obwohl alle muliinstrumental begabten Mitglieder spielen, was sie in Hände bekommen, bleibt jeder einzelne Song gut verträglich. Gegensetzmäßigkeiten werden dabei natürlich ignoriert, dazu lieben AIH einfach zu sehr das Überbordende und Sprunghafte. Die Sounds des Kollektives um den Oberspaßvogel Cameron Bird schlagen stets kapriziöse Purzelbäume, die Beats zicken laufend herum, irgendwo mischen sich Steeldrums ein und immer schießen die Melodien quer. Es scheint, als müssten diese überdrehten Australier an jeden ihrer elektronische verzierten Indie-Pop-Songs eine Lunte legen, und so brodelt und sprüht es wild und herrlich. Sollte in keinem Kindergarten für Hyperaktive gespielt werden! --Sven Niechziol