Greenland
Preis 15.98 - 26.40 USD
Ein wenig drunter und drüber ging es für Cracker im Jahr ihres 15-Jährigen Bestehens. Da ist es umso erstaunlicher, dass der 1991 aus Camper Van Beethoven hervorgegangene Gruppe mit Greenland ein kompaktes, gradliniges, humorlosen und fest in der amerikanischen Rock-Geschichte verwurzeltes Album gelungen ist. Im Gegensatz zu den beiden kurz vorher erschienenen Kompilationen war es sogar geplant, auch wenn Gründungsmitglied David Lowery zwischenzeitlich in eine Sinnkrise geriet und Cracker sich ein paar Scharmützeln mit ihrer alten Plattenfirma lieferten. Die veröffentlichte nämlich ohne Rücksprache eine Best-Of, auf die Cracker simultan mit Greatest Hits Redux antworteten. Dort covern die amerikanischen Roots-Rocker ihr eigenes Material, weil sie die Rechte an den Originalsongs nicht besitzen. Durch diese Mehrarbeit und den Ärger verzögerte sich zwar die Fertigstellung von Greenland, die Qualität aber wurde dadurch nicht im mindesten beeinträchtigt. Vielleicht brachte alles zusammen Lowery sogar dazu, vom bisweilen schrägen Humor zum persönlichen Songwriting über zu gehen. Die von ungewöhnlich finsteren Momenten durchzogene Platte eröffnet mit der Coverversion „Something You Ain’t Got“, die schon das Finale von Greatest Hits Redux bildete. Nach dieser feiner Country-Nummer überraschen Cracker mit satten Led-Zeppelin-Zitaten („Gimmi One More Chance“ und „Minotaur“), filigrane Drogensounds a la frühe Pink Floyd („The Riverside“), finsteren Psychedelik-Blues in „Sidi Ifni“ oder traurige Kammermusik („Night Falls“). Cracker gehen neue Wege und sie führen in eine verheißungsvolle Richtung. --Sven Niechziol