Dieses Werk ist trotz des vielsagenden Titels viel mehr als ein Remix-Album von Auch alias Ekkehard Ehlers" Kiss Tomorrow Goodbye. Schließlich handelt es sich um eine Produktion aus dem Hause Force-Inc, dem heiligen Gral der wahren Techno-Logie, Labor für hochintelligente, konzeptionell anspruchsvolle Klangherstellung und -bearbeitung. Zwölf Werktätige, darunter auch Ehlers selbst wurden mit Soundfiles der ursprünglichen Produktion und unbegrenzten Vollmachten ausgestattet. Die Resultate gehören zum Spannendsten, was man im minimalistisch-experimentellen Techno- und Click House-Lager seit langem gehört hat. Donnacha Costello wie auch Peter F. Spiess fabrizieren aus den vorhandenen Rohdaten je einen wunderbar lässigen kühlwarmen Click House-Track, der Kalifornier Sutekh geht die Sache dagegen deutlich dunkler und technoider an, trotzdem federt der Groove. Farben erinnern mit ihrem Beitrag zunächst an die unschuldige Sweetness des Acid Jazz der frühen Neunziger, um dann aber auch in den postmodernen Housemodus zu verfallen. Auch himself gibt sich regelrecht verspielt, das fiepst und stolpert, dass es eine Art hat. Ungleich trockener klingt das, was Ricardo Villalobos aus Auch gemacht hat; klassischer Minimalhouse, der hypnotisieren, aber auch einschläfern kann. Völlig aus dem Rahmen fällt nicht etwa ex-LFO-Mann Gez Varley, der hier eher auf straighte Beats ohne Bullshit setzt, sondern Dat Politics, die in einer Art Persiflage an den "Digital Hardcore" des vormaligen Label-Kollegen Alec Empire erinnern. Zum Ausgleich bietet März wieder treibende Grooves mit kleinen Holperern, ein Programm, das Jasper und Goehm in jeweils mehr technoid düsterer Abwandlung gleichfalls beherrschen. Erst gegen Ende machen Full Swing ihrem Namen keine Ehre, denn hier stehen alle Räder still. Fast, denn die ganz große Turbine dreht sich noch wie in Zeitlupe, nachdem die Fabrik längst verlassen ist und die Laptop-Komponisten sich ein neues Spielfeld gesucht haben. --Christian Arndt