Mythos Callas. Die weltberühmte Sängerin ist bis zum heutigen Tage ein Rätsel geblieben. Selbst mehrere Jahrzehnte nach ihrem Tode 1977 ist es den Biografen noch nicht geglückt, der Tochter eines griechischen Ehepaares ihre letzten Geheimnisse zu entreißen. Und gerade deswegen übt alles, was mit ihrer Person zusammenhängt, eine ungeheure Faszination auf die Nachwelt aus. Nun, endgültige Antworten kann auch Maria Callas – La Divina nicht geben, dieser Dokumentation gelingt aber immerhin das Kunststück, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Das Filmporträt, das unter Mithilfe der Erben entstand, verfolgt alle wichtigen Lebensabschnitte des Weltstars noch einmal im Zeitraffer. Da wird die Kindheit von Maria Cecilia Sophia Anna Kalogeropoulous (so der echte Name) geschildert. Da können wir die ersten Triumphe als Sopran der Italienischen Oper und die Erfolge in ihren Paraderollen erleben. Da wird die Ehe mit G.B. Meneghini ebenso beleuchtet wie die tragische Affaire mit Onassis. Und da werden auch die letzten Lebensjahre in verzweifelter Einsamkeit nicht ausgespart. Auf diese Weise erfahren wir jede Menge über die legendäre Künstlerin, ihren eisernen Willen und die strenge Selbstdisziplin. Wir begegnen andererseits aber auch der schwierigen, oft unglücklichen Privatperson, deren Lebenskrisen posthum zahlreiche Debatten und Diskussionen ausgelöst haben. Callas-Fans möchte man diese Dokumentation vor allen Dingen deswegen ans Herz legen, weil es hier bislang unzugängliches Archivmaterial aus Athen, Rom, Mailand, New York und London erstmals zu sehen gibt. Außerdem werden die Einblicke ins zwiegespaltene Dasein der Diva von raren Interviews mit Zeitzeugen, Freunden und Bekannten enorm aufgewertet. --Harald Kepler