In Zeiten, in denen im Wochenrhythmus ein neuer musikalischer Trend den nächsten jagt, wirkt ein traditionelles Bluesrock-Album wie Snapshot angenehm warmherzig und zeitlos. Roger Glover muss sich nicht mehr beweisen. Als Basser von Deep Purple schreibt er seit über drei Jahrzehnten Musikgeschichte und bildet mit Drummer Ian Paice eines der begnadetsten Rhythmus-Gespanne im Rock-Bereich. Auf seinem neuen Solostreich Snapshot fühlt man sich oft an die ruhigeren Songs der letzten beiden Purple-Scheiben erinnert, nicht zuletzt weil Sänger Randall Bramblett, der bei den meisten Songs hinter dem Mikro steht, ein ähnliches Timbre besitzt wie Ian Gillan. Stilistisch wildert Glover aber zumeist in Sixties-Bluesrock-Gefilden und Edel-Pop-Reservaten; harter Rock ist hier eher spärlich vertreten. Doch was der sympathische Basser macht, macht er gut, und auch mit dieser an Acts wie Jethro Tull, Eric Clapton und die Dire Straits erinnernden Scheibe unterstreicht Glover sein musikalisches Feingefühl. Die 14 Songs wirken anfangs etwas unspektakulär, offenbaren jedoch bei jedem Hören neue Nuancen und glänzen vor allem mit einem lebendigen Spiel-Feeling, das auf angenehmste Art und Weise die Seele streichelt. --Michael Rensen