All jenen, die in den siebziger Jahren Kinder waren, klingeln die Sätze ihrer Eltern -- vor allem aber ihrer Lehrer -- noch in den Ohren: "Guck nicht zu viel Fernsehen. Davon wirst du dumm." Ohne Zweifel: Michael Mittermeier hat in dieser Zeit zu viel Fernsehen geguckt. Ob Flipper, Einsatz in Manhattan oder Polizeiinspektion 1, Mittermeier kennt sie alle. Und meist auch noch auswendig. Dennoch ist er nicht verblödet, im Gegenteil: Er hat sogar einen Universitätsabschluss. Statt eine akademische Laufbahn einzuschlagen, hat er sich für eine Karriere als Komödiant entschieden. Statt nun mit einer großen Bühnenschau sein Publikum zu begeistern, macht er in Zapped eigentlich nichts anderes als seinem Publikum seine Gedanken zum Thema Fernsehen mitzuteilen. Sowohl aus nostalgischer Sicht (wie war das damals in den Siebzigern?) als auch zu aktuellen Programmen. Das Ganze klingt nicht sonderlich spannend. Ist es aber. Ob MacGyver, Star Trek, Aktenzeichen XY, Mittermeier macht vor keiner Serie halt. Wirklich böse wird er nie, er braucht keinen Sarkasmus, er muss nicht provozieren. Er ist einfach nur ein normaler TV-Zuschauer -- allerdings mit einem unglaublichen Auge und dem Gespür dafür, was der durchschnittliche Zuschauer beim Fernsehkonsum denkt. Er ist der Mann, der genau dies in Worte fassen kann und teilweise in einer solchen Art überhöht, dass einem erst dank ihm der Unsinn vieler Produktionen oder Werbungen wirklich bewusst wird. Diese unglaubliche Beobachtungsgabe macht ihn zu einer Ausnahmeerscheinung auf dem boomenden Comedy-Sektor. Und wenn er seine zukünftigen Programme mit ebenso viel Liebe zum Detail schreibt wie Zapped, wird es garantiert nicht sein letztes Erfolgsprogramm gewesen sein! --Christian Lukas