Gegen Ende der Neunziger erhielten In the Nursery aus Sheffield in England endlich einige Aufträge für Film- und Fernsehmusik. Für eine Band, die ihre gesamte Karriere hindurch Soundtracks für imaginäre Filme komponierte, hatte das ziemlich lange gedauert. Besessen von sinfonischen Strukturen und solch abwegigen Instrumenten wie Pauken, Oboen, Synthesizer-Streichern und Militär-Trommeln, bastelten die Zwillingsbrüder Klive und Nigel Humberstone Musik für das innere Kino, Sounds, die verschmelzen, um den Zuhörer auf eine von ihm selbst erfundene Reise zu entführen. L"Esprit ist ein perfektes Beispiel dieser Geisteshaltung. Jeder Song auf der Platte hat eine unheimliche Art, im Kopf des Zuhörers eine andere Geschichte auszulösen. Titel wie "Azure Wings", "Reverie" und "Scenes of a Childhood" sind nur Startpunkte für das Unterbewußtsein -- der Rest ist offen. Die französische Sängerin Dolores Marguerite C. liefert eine ätherische Gesangsbegleitung für viele der Tracks, mit besonderem Effekt auf dem wunderschönen "Sesudient", und ein Drummer, der nur als Q bekannt ist, trommelt auf epischen ITN-Klassikern wie dem Titeltrack und "Blade" scharfe, drängende Schnarr-Muster. Inspirierend, intelligent und honigsüß, war L"Esprit wirklich das erste "reife" ITN-Album; und es bleibt eines ihrer besten. --Steve Landau