Live Recital - 40th Pavarotti Anniversary

Preis 6.78 - 30.32 USD

EAN/UPC/ISBN Code 28946635025


Hersteller Archive

Vierzig Jahre lang ist Luciano Pavarotti als einer der begehrtesten Sänger der Welt unzählige Male um den Erdball gereist und hat unzählige Opernaufführungen und Konzerte bestritten. Nur wenige Sänger halten eine solche Tour de force durch, zumal in der exponierten Tenorlage: Geschickte Repertoireplanung ist neben guter stimmlicher Konstitution und souveräner Technik eine wichtige Bedingung dafür. Zweifellos war es eine gute Idee, den beliebten Künstler zum 40-jährigen Bühnenjubiläum mit einer besonderen CD-Veröffentlichung zu ehren. Warum aber wählte er für diesen Zweck nicht, wie etwa bei der Konkurrenz üblich, eine Reihe früher Aufnahmen mit Sammlerwert aus, sondern präsentiert stattdessen ein aus Live-Recitals der Jahre 1997-99 zusammengestelltes Programm, das den Verfall von Pavarottis goldener Stimme schonungslos und ungeschminkt offenbart? So angeschlagen wie bei der eröffnenden altitalienischen Arie "Per la gloria d"adorarvi" hat Big Luciano bisher kaum jemals auf einer Schallplatte geklungen: Flache und fahle Vokale sowie vereinzelt auftretende Nebengeräusche dokumentieren die mittlerweile sehr ausgeprägte Müdigkeit des Materials. Unter den enthaltenen Opernarien ist "È lucevan le stelle" von Puccini ein besonders quälendes Beispiel für diese Problematik: Pavarotti beginnt eine der weit ausschwingenden hohen Passagen im Piano, muss dann jedoch mit äußerster Kraftanstrengung und Enge operieren um durchzuhalten. Einen breiten Raum nimmt auf dieser CD außerdem der Pavarotti der Segafredo-Filialen und der gepflegten italienischen Lokale ein: Als Interpret einschlägiger Tenorlieder von Tosti vermag er sein Publikum noch weitaus ungestörter zu erfreuen als mit den oben genannten Stücken. Hier wie auch in einigen Liedern von Vincenzo Bellini kommt seine bisweilen noch recht gut funktionierende Mittellage vorteilhaft zur Geltung, und die Erinnerung an den berückenden Schmelz, mit dem Pavarotti einst sein Publikum begeisterte, ist wahrer Balsam für die strapazierten Ohren. Bei allen sonstigen Mängeln überrascht außerdem auch die Qualität einiger Spitzentöne: "La donna è mobile" beispielsweise, über weite Strecken alles andere als eine ungetrübte Freude, endet mit einem kraftvollen und metallischen hohen H. Das insgesamt gut ausgestattete Beiheft der CD verweigert leider die Information, aus welchem der vier verwendeten Recitals die einzelnen Stücke stammen -- ein bedauerliches Versäumnis. Unglücklich ist ferner an dem weitgehend recht informativen Einführungstext des englischen Musikjournalisten John Steane, dass er genau jene stimmlichen Abnutzungserscheinungen Pavarottis in Abrede stellt, die auf der CD mehr als deutlich zu hören sind. --Michael Wersin