Tarras stammen aus der Gegend, wo Schottland auf England trifft. Sie liefern mit Walking Down Mainstreet eine Platte ab, die interessante Entwicklungen der Folkszene wiedergibt. In "Las Troyas", "Calico" und "Bagels" sind ihre festen Wurzeln in der schottischen, irischen und englischen Tradition am besten zu hören. Andere Lieder auf Walking Down Mainstreet sind vom Ansatz her sehr traditionell, aber mit klar erkennbaren modernen Einflüssen. "The Russian & The Radio" klingt wie typisch düsterer schottischer Folk, doch hier und da werden Samples mit hineingemischt, was dem Ganzen ein viel aktuelleres Klangbild verleiht. "The Siege" erinnert an Clannad, mit seiner Mischung aus traditionsreichen Instrumenten, wie Geige, Flöte und Akkordeon Seite an Seite mit Synthesizer und Saxofon. "Ye Mariners" ist eine Ballade, die bei den Dubliners nicht überraschen würde: "Let me swim in a jug of this..." -- aber mit jazzigen Jigs gestalten sie das Arrangement ganz anders. "Dark Eyed Sailors" besticht mit der unverkennbaren Melancholie keltischer Musik, während "Arizona", "Fires" und "Only One" mit einem poppigeren, zum Teil bluesigen Klang den Zuhörer wieder überraschen. Das, was wir an Folkmusic lieben, fehlt nicht -- die Anerkennung der Vergangenheit, sehnsüchtige, feine Stimmen, durchdringende Melodien, Lebensfreude und Melancholie. Diese vielseitige Platte stellt darüber hinaus die verschiedenen Stilmischungen dar, mit der die traditionelle Folkmusic sich neu erfinden kann. Walking Down Mainstreet ist nicht nur eine interessante Bereicherung für die Celtic-Folk-Sammlung, auch Liebhaber von amerikanischem Folk-Rock werden ihre Freude daran haben. --Jennifer Andres