Da gab es mal ein Label in Deutschland, das den funky Namen Soulciety trug und tatsächlich funky war. Rad. heisst die Musikerin, die seinerzeit Aushängeschild der kleinen, feinen Firma war und für einigen Wirbel sorgte. Mit Recht. Aber da gab es mehr zu entdecken. Die Poets Of Rhythm aus München etwa, die 1993 mit ihrem schwitzigen Debütalbum Practice What You Preach ein bisschen in der mittlerweile schönen sauberen Welt der Acid-Jazz-Heads herumwühlten. Handelte es sich damals noch um (nicht nur fürs kühle Deutschland) verblüffend authentischen 60er- und 70er-Funk, ist er hier und jetzt, acht Jahre später, nicht mehr alleiniger Hauptbestandteil der Poets-Musik. Zwischen sehr feinen Motown- und Stax-Grooves, klassisch geschnittenen Unisoni von Flöte und Blech, Wah-Wah-Gitarren, Fusion-Orgeln, knochentrockenen Rock-Riffs, afrikanischen Rhythmen und Psychedelia erfährt die Funkyness jetzt eine Abstraktion, die in beide Richtungen wirkt. Der Musik steht das ganz ausgezeichnet, zumal es immer noch, wenn nicht gar erst recht, den Hintern in Bewegung hält. Dass dieses eklektische Rundum nicht im Wirrwarr endet, das man erwarten könnte, hat sicher viel mit Erfahrung zu tun, aber noch mehr mit der Anwesenheit von Geschmack im Verbund mit Verstand und reiner Lust im Spiel. --Rolf Jäger