Titan A.E. [UK-Import] [VHS]

Preis 49.99 USD

EAN/UPC/ISBN Code 5039036004596


Visuell ist Titan A.E. ein ambitionierter Zeichentrickfilm, der traditionelle Zeichentechniken mit am Computer animierten Bildern vereint und vollkommen selbstverständlich auf aus Realfilmen bekannte Spezialeffekte zurückgreift. Was die narrativen Strukturen der Geschichte betrifft, hat sich Titan A.E. vollkommen aus dem Kreis üblicher Zeichentrickfilme entfernt und weist vielmehr eine Verwandtschaft mit Science Fiction-Filmen wie Krieg der Sterne oder der Star Trek-Kinoserie auf. Die Auftrags-Zeichentrickregisseure Don Bluth und Gary Goldman (Feivel, der Mauswanderer, Anastasia) haben dem Film einen kraftvollen Look gegeben, der einige wirklich erstaunliche Momente enthält, die man so noch nie in einem Zeichentrickfilm gesehen hat. Der Höhepunkt dieser handwerklichen Meisterleistung ist gleich zu Beginn des Filmes mit der Zerstörung der Erde zu erleben, die einem den Atem stocken lässt. Visuell ruft die Inszenierung Erstaunen hervor. Für die Geschichte und ihre Umsetzung gilt dies leider nicht. In deren Mittelpunkt steht der Waise Cale, dessen Vater gestorben ist, als der böse Drej die Erde atomisiert hat. Cale erfährt, dass er auserkoren ist, das letzte Projekt seines Vaters zu verwirklichen. Dieser hat an einem gigantischen Raumschiffprojekt namens Titan A.E (A.E. = After Earth, in diesem Fall etwa: Nachfolger der Erde) gearbeitet, das den im Weltall lebenden Menschen eine neue Heimat geben soll. Auserwählt, um gegen das Böse zu kämpfen? Ein gigantisches Raumschiff, dessen Energie Leben schaffen, aber auch vernichten kann: Das erinnert gewaltig an den Todesstern aus Krieg der Sterne. Und auch das Thema der Lebenserzeugung durch gigantische Energieaufwendungen ist nicht neu: Star Trek 2: Der Zorn des Khan heißt der Film, den Titan A.E. an dieser Stelle hemmungslos zitiert. So entwickelt sich Titan A.E., der immerhin von einem Autorenteam geschrieben wurde, dem unter anderen Joss Whedon, der Erfinder und Produzent der TV-Serie Buffy -- Im Bann der Dämonen angehörte, zu einer Zitatensammlung, die es leider verschläft, eine eigene Identität aufzubauen. Es ist offensichtlich, dass der Film als Zielpublikum neben der Familie vor allem ein junges, männliches Publikum im Visier hatte. Und so bewegt sich seine Inszenierung auf einem dünnen Seil zwischen seichter Familienunterhaltung und einem härteren, japanisch geprägten Anime-Stil, was dem Film in den USA um ein Haar eine PG-13-Freigabe (vergleichbar einer FSK 12-Freigabe) eingebracht hätte. Übrigens nicht wegen grafischer Gewalt, sondern wegen der in einer Szene schüchtern angedeuteten Nacktheit einer Hauptfigur! --Sam Sutherland