Die aktuelle CD des vietnamesischen Gitarristen Nguyên Lê und seinem Trio ist so etwas wie die Quintessenz aus seinen bisherigen Alben. Nach Tales From Vietnam, Maghreb & Friends und Moon And Wind bringt Bakida die Musik aus unterschiedlichen Kulturen zusammen. Mal glaubt man sich in südostasiatische Gefilde versetzt, mal scheint sich das Geschehen auf einem arabischen Markt abzuspielen, dann wiederum erinnert das Schlagzeug daran, dass auch die westliche Welt mit rockigen Beats und Funk-Licks nicht fern ist. Und all dies präsentiert im Jazz-Gewand. Das Schöne an diesem Album ist, dass nie das Gefühl aufkommt, hier würden Dinge miteinander vermischt, die nicht zusammengehören -- die weltmusikalische Mischung wirkt organisch und überzeugend. So klingen beispielsweise vietnamesische Flöten völlig selbstverständlich zusammen mit verzerrter E-Gitarre und kraftvollen Drum-Beats. Das Nguyên Lê Trio wird dabei verstärkt durch insgesamt 6 Gastmusiker wie z.B. dem Tenorsaxofonisten Chris Potter, Trompeter Paolo Fresu oder dem türkischen Ney-Flötist Kudsi Erguner. Daneben gibt es auch Stücke in Dreierbesetzung -- das Trio, bestehend aus Lê an der Gitarre, Renaud Garcia-Fons am Bass und dem Schlagzeuger und Perkussionisten Tino di Geraldo, entfaltet wunderschöne Klangwelten: filigrane Melodien von Gitarre oder Bass über pulsierender Percussion; soundorientierte Improvisationen, die sich trotz Virtuosität und Expressivität nicht dem "höher-schneller-weiter-Prinzip" verpflichtet haben. Ein wunderschönes Album. Man sollte diese Musik gar nicht einzuordnen versuchen, sondern einfach zuhören. --Anja Buchmann