Il Finto Arlecchino/+

Preis 10.14 USD

EAN/UPC/ISBN Code 4891030233973



Neben Respighi und Casella steht der venezianische Komponist Gian Francesco Malipiero in der ersten Reihe der Erneuerer der italienischen Konzertmusik nach Jahrhunderte langer Lethargie. Er lebte von 1882 bis 1873, war Schüler von Max Bruch und wurde dann Freund von Claude Debussy und Igor Strawinsky. Luigi Dallapicola nannte ihn sogar "die bedeutendste Persönlichkeit seit Verdis Tod". Malipieros leistete Wichtiges auf der Opernbühne, etwa Il finto Arlecchino von 1925, aus der diese Aufnahme kürzlich wieder entdeckte Fragmente zu Gehör bringt. Malipieros bedeutendste Leistung allerdings dürfte auf dem Gebiet der Sinfonik liegen, die in seinem Heimatland so lange vernachlässigt wurde. Er schrieb 17 Sinfonien und etliche außergewöhnliche Konzerte sowie andere Instrumentalmusik. Die Aufnahme versammelt unter anderen die "Sette invenzioni" von 1933 und die "Vivaldiana" von 1952, eine aus sechs Vivaldi-Konzerten transkribierte und kompilierte Hommage, in der Malipiero seine meisterhafte Beherrschung der klassischen Instrumentierungskunst unter Beweis stellt. Malipieros Musik wirkt absolut spontan: Bilder und Stimmungen wechseln mit einer Willkürlichkeit ab, die staunen lässt. Unerwartet scheinen die Töne aus der Reihe zu tanzen, schließen die Sätze einfach ab, ohne den Hörer darauf vorzubereiten. Um dieses "ständig geschüttelte Motiv-Kaleidoskop" (Waterhouse) zu bändigen, bedarf es einer straffen und ordnenden Führung. Die bringen Peter Maag und seine Musiker auf; es gelingt ihnen das "musikalische Chaos" in eine schlüssige Form zu zwingen. Da Malipieros Werk manchen Qualitätsschwankungen unterworfen ist, empfand ich es als besonders angenehm, dass der Autor des Booklets -- es ist im übrigen der Malipiero-Experte John C. G. Waterhouse -- den Mut zu einer Gewichtung der Werke fand. Im Allgemeinen werden bei solchen Essays selbst schwächste Werke hochgejubelt. --Teresa Pieschacón Raphael