Damals. Inmitten der Kriegswirren, inmitten von Tod und Zerstörung, fand der Krieg im Kino nicht statt. Damals, das ist ein Blick zurück. Von jeder Gegenwartsrealität bereinigt. Ein Kriminaldrama mit Zarah Leander. Argentinien. Eine Frau (Leander) wird verhaftet. Sie soll einen Mann ermordet haben. Doch sie leugnet die Tat, obwohl die Beweise gegen sie sprechen. Und sie scheint überführt, als die Polizei ermittelt, dass sie unter einem falschen Namen im Land lebt. Sie, Vera Meiners, ist eine Deutsche. In Lübeck war sie einst eine angesehene Dame der Gesellschaft, die Ehefrau eines Anwalts, der einen sehr guten Ruf genießt. Bis sie einer Lüge überführt wurde, die ihre Ehe zerstörte und ihr Leben aus der Bahn warf. Geschickt baut Regisseur Rolf Hansen verschiedene Zeitebenen auf, die immer wieder von verschiedenen Stationen aus dem Leben der Protagonistin berichten. Stationen wie dem Verlust ihrer Zulassung als Ärztin, weil sie einem Kind half, aber dabei gegen geltendes Recht verstieß. Wie sie in zweitklassigen Varietés auftrat, um für sich und ihre Tochter Geld zu verdienen. Und wie sie schließlich nach Argentinien kam, wo sie ausgerechnet den Mann ermordet haben soll, der ihr nach dem Verlust ihrer Reputation in Deutschland einen Neuanfang ermöglicht hat. Damals, gedreht unter den Augen der Zensoren der nationalsozialistischen Diktatur, ist kein unpolitischer Film. So sind Spielorte nicht zufällig gewählt: Lübeck zu Beginn der 30er-Jahre, war politisch unbedeutend; Argentinien und Portugal waren Länder, die am Krieg nicht teilnahmen. Denn der Krieg sollte, so wollten es die Zensoren, nur ein Gespenst sein. Zu einem anderen Zeitpunkt entstanden, wäre Damals heute wahrscheinlich als ein großes Kriminaldrama geschätzt. So aber ist dem Film anzumerken, dass er mehr sein soll als ein Drama. Eine Ablenkung. Dies verpasst ihm leider einen schalen Nachgeschmack. --Christian Lukas