Genug ist genug, dachten sich Enuff Z"Nuff nach ihrem zweiten Album Strength (1991), nahmen ihren hardrockigen Powerpop zwischen Cheap Trick und den späten Aerosmith erneut in die Hand und ließen sich fortan nicht mehr in der schlechten Gesellschaft von goldgelockten Zuckerwatte-Kitsch-Metallern wie Poison oder Warrant erwischen. Leichter gesagt als getan, denn ein Stigma wie jenes wird man nicht so einfach wieder los. Aber ihr 1995er-Album Tweaked konnte sie zumindest partiell rehabilitieren, auch, wenn Sänger Chip Z"Nuff weiterhin vor allem über Mädels, Mädels und Mädels sang und singt. Ein gelungenes Stück Ami-Glamrock ist ein Song wie "Good Times" aber trotzdem, auch wenn die käsigen Synthie-Schlieren zwischen den extra sauber verzerrten Gitarren die Band etwas näher an Europe heranrückt als ihr gut tut. Was die unleugbare Lebendigkeit dieser mit sehr viel Studiotechnik produzierten Musik ausmacht, ohne die sie in dieser Form nichtmal denkbar wäre, ist, dass Chip und Gitarrist Donnie Vie, Seele und Herz des 1984 in Chicago gegründeten Unternehmens, wohl an ihre Sachen glauben, dahinter stehen. Das würde zumindest das Duchhaltevermögen der alten Jungens gegen alle Widrigkeiten erklären. --Rolf Jäger