Der Begriff Kult wird derart inflationär missbraucht und damit verwässert, dass er für Afrika Bambaataa unbrauchbar geworden ist. Nennen wir den Mann, der sich nach einem Zulu-Stammeschef benannte also besser den "Godfather of Rap". Bambaataa kam als Kevin Donovan in der New Yorker South Bronx zur Welt und wurde in die Gewalt hineingeboren. Trotz seiner kurzen Mitgliedschaft in einer Jugend-Gang interessierte er sich mehr für Musik als für Kampfsport. Anstatt zur Waffe zu greifen, wählte Bambaataa den Plattenspieler als Mittel der Problemlösung. Er organisierte Block-Parties und Breakdance-Wettbewerbe, um die Kids von der Straße zu holen. Der Ur-DJ war Sozialarbeiter und musikalischer Visionär in einer Person. Bambaataa montierte Elektronik (Kraftwerk !), Funk, Rap und Soundcollagen zusammen. In den 80er-Jahren trat Afrika in den Hintergrund, tauchte wieder auf und arbeitete mit John Lydon, Bill Laswell oder Leftfield. Seine Platten, insbesondere die 12"-Vinyls entwickelten sich zu hoch gehandelten Raritäten. Looking For The Perfekt Beat 1980-1985 vereint die wichtigsten auf einer CD. Unter den Elektro-Rap-Klassikern befindet sich natürlich seine erste Veröffentlichung "Zulu Nation Throwdown", der Hit "Planet Rock" mit den berühmten "Trans Europa Express"-Zitaten und das Treffen mit James-"The Godfather of Soul"-Brown auf dem Track "Unity Part One". Afrika Bambaataa ebnete Wege die zu Miami Bass, Detroit Techno und Chicago House führten. Looking For The Perfekt Beat ist die Würdigung an einen Musik-Architekten mit Visionen. Respekt! --Sven Niechziol