Mit ihrem 1999er Album widmet sich die finnisch-norwegische Band einem Landstrich an der Grenze zwischen Finnland und Russland, der vom Krieg zwischen diesen beiden Staaten schlimm betroffen war: Karelia. Wohl aus diesem Grund beginnt Karelia Visa (das CD-Cover ziert eine verhärmte alte Frau und ein Visumstempel) eher nachdenklich, getragen und eindringlich. Hedningarna haben nach dem modernen Ausflug Hippjokk wieder ihre Wurzeln entdeckt und warten mit urwüchsiger, technisch versierter und packender skandinavischer Folklore auf. Stärker denn je wird auf finnische Frauengesänge gesetzt, die dieses Album tragen und ihm rauen, natürlichen Charme verleihen. Instrumental bleibt diese Band ungeschlagen: Violinen, Flöten, Didgeridoo, Mandolinen und Laute sowie vielschichtige Percussionausflüge machen diese Scheibe zu einem akustischen Leckerbissen. Einerseits geht von dem Album ungeahnte Energie aus, die selbst das bärenstarke Hippjokk nicht erreichen konnte, andererseits verzückt die Band durch außergewöhnliche Zartheit und durch Facettenreichtum. Sehr empfehlenswert! --Wolf-Rüdiger Mühlmann