Torino
Preis 22.23 USD
Nicht besonders überraschend, dass auch Torino, das bereits dritte Cinerama-Album nach Va Va Voom (1998) und seinem 2000er Nachfolger Disco Volante, eine weitere Version von Projektleiter David Gedges Vision stark filmmusikalisch verbrämter Popmusik ist -- um es mal untertrieben auszudrücken. Was es dennoch zu einer singulären Erscheinung in diesem seit den späten Neunzigern weiss Gott nicht gerade dünn besiedelten Umfeld macht, ist die hochentwickelte, verständige Art der Umsetzung von Einflüssen großer Filmkomponisten wie Morricone, Schifrin, Rota, Barry in Popsongs. Was bei genauerer Betrachtung ebenfalls nicht weiter überraschen kann, denn Gedge, über den UK-Radio-Ikone John Peel mal sagte, er habe in seiner Zeit als Kopf von Wedding Present ein paar der besten Liebeslieder des Rock"n"Roll geschrieben, ist ein wahrer Fan dieser Musik, und das stellt für einen Popmusiker immer noch die beste Ausbildung und Qualifikation dar. Keyboards, Gitarren, Bass, Schlagzeug, außerordentlich effektive wie betörende Streichersätze und Satzgesänge im Background machen das Album zu einer verblüffend schlüssigen Reise zwischen Cine- und Indie-Pop. Die nostalgisch-kitschige Crux, unter der solch oft bittersüss verstrichene Musik häufig leidet, wird von Aufnahmeleiter Steve Albini (unter anderem Breeders, Pixies, Shellac, PJ Harvey, Nine Inch Nails) klanglich im rechten Maß gehalten. Der Titel der Schlussnummer und des absoluten Showstealers der Platte bringt im Titel auf den Punkt, was die Schönheit des Albums ungebrochen sein lässt: "Health And Efficiency" ("Gesundheit und Effektivität"). --Rolf Jäger