Es war nur eine Frage der Zeit, bis Mos Def ein derart fulminantes Debüt abliefern würde. Schon als Kind saugte er Musik von Steely Dan bis insbesondere zum Jazz und Rap auf. 1994 tauchte Dante Smith, so sein bürgerlicher Name, in der Szene auf. Seine Reimtechnik mit dem typischen nasalen Flow ließ schon früh großes Talent erahnnen. Mos Def kam zu Gastauftritten bei den Bush Babees oder De La Soul. Es war aber das New Yorker Label Rawkus, das Mos Def die geeignete Plattform bot. Der in Brooklyn geborene Rapper dankte es mit der fantastischen Single "Universal Magnetic" -- es kam zur Zusammenarbeit mit dem geistesverwandten MC Talib Kweli als Black Star. Deren Album Mos Def And Talib Kweli Are Black Star und sein Erscheinen auf dem Pflichtsampler jeder Rap-Sammlung The Lyricist Lounge brachten den Durchbruch. Die großen Erwartungen werden auf Mos" Debüt jede Sekunde erfüllt. Es ist das vielschichtige Porträt eines Ausnahmekünstlers, der sogar den Scritti-Politti-Track "Tinseltown To The Boogiedown" remixte. Mos Def reimt nicht nur, er spielt auch Keyboards, Bass, Kongas oder Vibrafon und fungiert teilweise als Produzent. Die Texte blicken weit über die Mauern des Ghettos, gebettet auf dopige Beats, unzähligen Jazz-Zitaten, die einigen Songs einen fast loungeartigen Charakter verleihen. Ganz gegensätzlich ist da die sensationelle Reimschlacht mit Busta Rhymes auf "Do It Now" oder der bassgetragene Minimalsong "Mathematics". Immer wieder beeindruckt Black On Both Sides mit seiner Tiefe und Dichte, die auch nach unzähligem Hören des Albums nicht verloren gehen. Black On Both Sides gehört zu den besten HipHop-Platten aller Zeiten. --Sven Niechziol