A Gift Of Love, das trifft es schon. Das neue Album von Tuck & Patti ist wie immer eine Ode an die Romantik, anspruchsvolle Schmuseintimität mit ganz viel Harmonie, die einen schon mal in den Wahnsinn treibt. Das 50er-Jahre-Poesiealbum-Kitsch-Cover ist zum Verzweifeln. Patti Cathart singt hinreißend, aber es wäre so schön, wenn sie auch mal aus sich rausgehen würde. Tuck & Patti, das ist immer die gleiche glückliche Platte, immer weich durchspült, fast unerträglich einträchtig -- da gibt es keine Kanten, keine Luftsprünge, kaum impulsive Gefühlsausbrüche. Möglicherweise ist dies alles höchst authentisch: Bei Erscheinen des Albums machen die beiden schon 25 Jahre lang zusammen Musik, sind 22 Jahre miteinander verheiratet -- wahrscheinlich waren sie nie einen Tag getrennt. Nein, ganz so ist es ja auch nicht: Die Musik ist frisch, flexibel und lebendig, nur eben ein wenig gezügelt, ein bisschen zu viel "I Love You". Tuck Andress war immer schon ein begnadeter Gitarrist, der den Fans mit seiner ungeheuren Begleittechnik den Atem verschlägt. Andress klingt wie eine ganze Band, er macht den Bass, den Groove, die Harmonie, alles auf einmal, er beherrscht Folk, Pop und Jazz und hat wirklich einen eigenen Stil entwickelt. Das Zusammenspiel mit Patti ist schlichtweg brillant und die ausgesuchten Liebeslieder sind prima arrangiert -- Pop-Soul und Jazz vermischen sich zu einer ganz eigenwillig raffinierten Kammermusik: Das konnten sie schon immer! --Katharina Lohmann