Führung im Wandel: Ein ganzheitliches Modell zur zukunftsorientierten Unternehmensgestaltung - Von der Vision zum Erfolg
Die Gestaltung eines Modells für zukunftsfähige Unternehmensführung schreiben sich die Autoren vieler Managementbücher auf die Fahnen. Dabei bleiben sie allerdings oft bei einer isolierten Betrachtung einzelner Managementkontexte wie Markt/Kunde oder Markt/Konkurrenz stehen. Mit Führung im Wandel präsentieren Jürgen Gausemeier und Alexander Fink ein ganzheitliches Managementmodell, das die verschiedenen Kontexte unternehmerischen Handelns in einem Vier-Ebenen-Modell beschreibt und dabei neueste Erkenntnisse, beispielsweise zur veränderten Rolle der einzelnen Marktakteure und zur zunehmenden Komplexität unternehmerischer Umwelten, berücksichtigt. Die starke Umweltorientierung des Modells wird schon auf der ersten Ebene, der Szenarioentwicklung (Vorausdenken möglicher Unternehmenszukünfte), deutlich: Um die Absatzchancen eines Produktes oder die Akzeptanz einer Technologie vorauszudenken, wird in dieser Phase ein "Szenariofeld" entworfen. Damit sollen -- ausgehend von einem bestimmten Szenario (z.B. "Neue Wege zur Produktentwicklung") -- im Umfeld dieses Szenarios sowohl lenkbare Größen (interne Faktoren, im Beispielszenario z.B. F&E-Intensität) als auch nicht-lenkbare Größen (externe Faktoren, im Szenario "Produktentwicklung" z.B. Qualität der Hochschulausbildung) identifiziert werden. Die drei übrigen Ebenen beschreiben die Entwicklung und Umsetzung von Strategien bzw. die Prozesse zur Verwirklichung des Szenarios, sowie das Nutzenpotenzial neuer Informationstechniken für das Szenariomanagement (Strategie-, Prozess-, Systemebene). Die hohe Aktualität, die die theoretischen Ausführungen und praktischen Handlungsempfehlungen der Autoren haben, lässt sich auf jeder der Ebenen deutlich erkennen. So trägt die hohe Außenorientierung des Szenariomanagements der zunehmenden Komplexität moderner Managementkontexte Rechnung: Die Szenarioentwicklung orientiert sich stark an den Stakeholdern des Unternehmens (Anspruchsgruppen wie Lieferanten, aber auch Medien und Umweltgruppen). Ebenfalls brandaktuell: Auf der Strategieebene empfehlen die Autoren einen strategischen Wettbewerb (Marktpositionierung durch schwer imitierbare Aktivitäten) und lehnen den klassischen, auf Effizienz-Vorsprung gerichteten Wettbewerb ab. Da die einschlägigen Management-Tools zur Steigerung von Effizienz und Qualität mittlerweile allen Unternehmen bekannt seien, führe der klassische Wettbewerb zu einem "Nullsummenspiel" -– eine Liste, die sich fortsetzen ließe, da der "Wandel in der Führung", den der Titel verheißt, leitmotivisch über allen Ebenen des Szenariomanagements schwebt. --Till Kammerer