Vom Mythos des Mann-Monats, 4 Audio-CDs

EAN/UPC/ISBN Code 9783826615085

Marke Mitp-Verlag

Klar doch. Im Jahr 2004 scheitern Software-Projekte immer noch an den gleichen Problemen wie 20 Jahre zuvor: zu groß, zu viel vorgenommen, schlecht geplant, Probleme nicht miteinkalkuliert, nicht genau formuliert, was man eigentlich haben will, sich an Features aufgehalten, die der Kunde nicht wollte und schlecht koordinierte Arbeit. Nimmt man dann noch Schwierigkeiten hinzu wie "neue Technologie im Projekt das erste Mal benutzt" oder unerfahrene Entwickler, die niemand anleitet, weiß man, wieso so viele Projekte scheitern. Das weiß man nun alles nicht erst seit gestern, sondern seit langer Zeit. Frederick Brooks Mythical Man Month ist ein Klassiker des Projektmanagements, das gemeinsam mit Tom DeMarcos Büchern zur Basislektüre jeder Software-Abteilung (und vor allen Dingen dem dazugehörigen Management) gehören sollten. Brooks Klassiker ist jetzt endlich übersetzt bei MITP erschienen -- keine Ausrede mehr, das Buch nicht gelesen zu haben. Bereits mit Erscheinen der ersten Essays 1975 wurden die Probleme der Software-Entwicklung klar benannt. Offenbar unterliegen allerdings Brooks" gute Ratschläge dem gleichen Phänomen wie der Rat, mehr für die Gesundheit zu tun -- sie werden schlicht ignoriert. Prototypen, Tests, gute Werkzeuge, vernünftige Strukturen, realistische Einschätzung von neuen Technologien (Brooks spricht in frühen Abschnitten noch von Ada und Expertensystemen) und gute Arbeitsorganisation sind keine nagelneuen Wunderwaffen des Projektmanagements, sondern Grundsätze, die man bequem seit 20 Jahren einsetzen und verfeinern könnte -- würde man sie beherzigen. Das Gleiche gilt für die Kunst der Zeitabschätzung und der Planung, wann welches Feature gebraucht wird. Warum sollte man Brooks heute noch lesen, wenn das doch alles bekannt ist? Weil seine Thesen 2004 nicht weniger hilfreich sind als 20 oder 30 Jahre zuvor, weil seine Beispiele großartig illustrieren, wie viel Unsinn geplant wird, weil man immer noch Software unter Zeitdruck entwicklen muss und weil man es gar nicht oft genug sagen kann. --Susanne Schmidt