Liebevoll verführend, druckvoll nasal, tänzerisch oder verhalten und ganz in sich gekehrt -- fünf Frauen aus Berlin singen Lieder über die Frau, wie sie in Irlands, Chiles oder Afrikas Folklore beschrieben wird, was in Georgien, in Italien oder Deutschland über sie gedichtet wurde, was Bulgarische oder Jüdische Tradition hervorgebracht hat. Das Ganze a cappella: anspruchsvolle fünfstimmige Gesänge, die gelegentlich von einer dezent pulsierenden Trommel unterstützt werden. Wie die Gruppe es schafft, die vielfältigen Texte so überzeugend in der jeweils originären Landessprache zu artikulieren, bleibt rätselhaft. Ähnlich wie der zauberhafte Charme, der von den charakteristischen Stimmen und ihrem raffinierten Zusammenspiel ausgeht -- eine rasante Mischung aus klassischer Anmutung und Pop-Phrasierung, bei genügend Flexibilität und Stiltreue: der spezifische Ausdruck der musikalischen Vorlagen wird hoch geachtet, auf feinste Schattierungen Wert gelegt. Nichtsdestoweniger glänzt das Ensemble mit ausgetüftelten Arrangements, die auf einem behutsam angelegten Grat Tradition und Moderne in Verbindung bringen. Da kommt auch mal romantische Satztechnik ins Spiel, was in erster Linie jedoch überzeugt, ist die Schlichtheit, die hinter teils komplexen Verarbeitungen als Gefühl dominiert: eine kunstvolle und zugleich respektvolle Interpretation. --Katharina Lohmann