Farmhouse [Vinyl LP]
Phishs achte Studioaufnahme ist voll von schönen Melodien, von grazilem Instrumentalspiel und prägnanten, konzentrierten Wohlklängen. Sie markiert auf diese Weise ein wenig die Abkehr von der bisherigen Norm, aber nicht ganz so stark wie viele vielleicht denken mögen. Erstens bewegte sich auch schon Billy Breathes (1996) in eine ähnliche Richtung –- sehr zur Freude seiner Gelegenheitsfans und zum Entsetzen von vielen echten Phish-Fanatikern. Zweitens, selbst zu ihrer frenetischsten und exzentrischsten Zeit hat die Band immer einen ausgeprägten Sinn für Popmusik behalten, selbst wenn dies nur ab und zu als Atempause gedacht war. Lassen Sie sich nicht täuschen: Die meisten Songs auf Farmhouse sind wunderbar, unwiderstehlich, eingängig und oft ganz einfach schön. Dies war ganz sicher von Anfang an das Lieblingskind des Gitarristen und Sängers Trey Anastasio, und er bereichert das Album mit einigen seiner reizvollsten Kompositionen. Und wie gewohnt ist da eine vielfältige Palette von Stilen: von echter Popmusik über Country Soul und Easy Funk bis hin zu sanften Balladen. Fans, die gewohnt sind, diese Songs live zu hören, werden höchstwahrscheinlich von Farmhouse enttäuscht sein. Allzu oft erwartet man den befreienden Jam, der dann aber nicht eintrifft; -- und wenn er dann endlich kommt, wie bei "Piper", dann erscheint er so seltsam deplatziert. Ironischerweise erinnert der letzte Song, das raffinierte Instrumental "First Tube", einen daran, was man die ganze Zeit vermisste -- Biss. Langfristig wird man sich nicht wegen dieses Albums an Phish erinnern, da sie sich zu sehr von dem entfernen, was sie einzigartig macht. Aber wenn Du Dich selbst dabei ertappst, wie die Füße anfangen zu tappen und du anfängst mitzusummen, dann wird spätestens klar, dass es sich unbestritten um einen erfreulichen Hörgenuss handelt, der einen auf seine Weise rundum zufrieden stellt. --Marc Greilsamer