Time ist der beste Beweis dafür, daß Lionel Richie in der Lage ist, gesellschaftlich relevante Lieder zu schreiben. Doch das Album läßt den Glanz seiner Blütezeit Mitte der 80er Jahre schmerzlich vermissen. Möglicherweise ist es die etwas ernstere Thematik, die für den Verlust des einst so vertrauten Zauber Richies verantwortlich ist. "Zoomin" spricht -- mit einem Schuß Melancholie -- globale Probleme an und "Everytime" erkundet die etwas ernüchternden Realitäten, die eine zwischenmenschliche Beziehung mit sich bringt. Dagegen klingt aus dem Titelsong eine herzliche, warme und hoffnungsvolle Popmelodie und "Closest Thing to Heaven" fällt durch seinen träumerischen, feel-good Text auf. Wie gewohnt verwischt Lionel Richie mit seiner Musik spielerisch die Grenzen zwischen Pop, R&B und Country und zeigt wieder mal sein ganzes Können. Trotzdem hat man hinterher das Gefühl, als fehlte irgend etwas -- ein bißchen als ob der Künstler nach seiner selbstauferlegten Schaffenspause erst wieder warmlaufen müßte. --J.R. Reynolds