Neben Eigenkompositionen haben Friend "n Fellow auf ihren Alben und in den Konzerten immer schon gerne ausgewählte Fremdtitel gecovert. Zwölf dieser Adaptionen (eine Hälfte davon neu aufgenommen, eine früheren Einspielungen entlehnt) hat man jetzt auf der superben CD Covered zusammengefasst. Die beiden Künstler mit Homebase Deutschland glänzen da einmal mehr mit der Begabung, zum Wesenskern bekannter Songs vorzudringen, sie sich vollständig einzuverleiben, ihnen neue Seiten abzugewinnen. Sogar Evergreens, die einem seit langem vertraut sind, bekommen ungeahnte neue Dimensionen. Stilistisch ist das Duo dabei nicht festgelegt, es deckt ein weites Feld an Genres und Gattungen ab. Steve Millers Rock-Oldie "Fly Like An Eagle" etwa wird mit einem Funk-Groove versehen und das Tempo stark angezogen; "What A Wonderful World", auf ewig mit Louis "Satchmo" Armstrong verbunden, ertönt als nachdenkliche Tonmeditation; Whitney Houstons einst üppig arrangierten Schmachtfetzen "How Will I Know" verwandelt Thomas Fellow in ein virtuoses Kabinettstück für Sologitarre; "One More Day" von den Neville Brothers, ein Song über das Schicksal von Obdachlosen, deutet das gemischte Doppel zum Acoustic Soul um; Mungo Jerrys Skiffle-Stück "In The Summertime", im Jahr 1970 der Sommerhit, hören wir als Swingtitel samt "walking bass"; und der U2-Klassiker "I Still Haven"t Found What I"m Looking For" zuguterletzt wird mit einem originellen Folk-Touch ausgestattet. All das interpretiert der Zweier technisch versiert wie eh und je. Thomas Fellow sprintet ein ums andere Mal wieselflink übers Griffbrett der Gitarre und ersetzt mit seinem Saitenspiel eine komplette Band. Partnerin Constanze Friend gibt mit ihrer magischen Stimme alle menschlichen Emotionen wieder, von Freude bis Schmerz, von Wut bis Trauer. Im Zusammenspiel erhält man ein schlagkräftiges Team made in Germany, das es mit ähnlich gelagerten Duos im Ausland (z.B. den Amerikanern Tuck & Patti) jederzeit aufnehmen kann. -- Harald Kepler