Mit sieben Streichen zogen sie bereits vor 135 Jahren durch die Lande. Wilhelm Busch erschuf die Lausbuben Max & Moritz, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Ja, und mit viel Reim wurden sie einst erfunden, doch ans Lernen -- daran waren sie nie gebunden. Die bösesten Streiche spielen sie ihren Opfern: Menschen necken, Tiere quälen, Äpfel, Birnen, Zwetschgen stehlen. Da muss man schon aufpassen, dass einem nicht übel mitgespielt wird. Ab November 1999 waren sie nun mit neuen Streichen im Fernsehen zu bewundern. Kleine Episoden von jeweils 7 Minuten wurden dort geboten. Auf Video nun können Sie sechs Geschichten auf einen Streich erleben: Während ein Dichter die Erschaffung seiner Lieben zu bereuen lernt, wird ein Doktor sogleich aufs Korn genommen. Gerupfte Gänse sind ihr Ziel, und auch ein Fährmann hat nicht viel zu lachen. Zwar sollen sie stets für ihre Streiche büßen, doch der nächste folgt sogleich. Aus der Schmiede der Trickompany, die schon für Werner und Kleines Arschloch verantwortlich zeichnete, entstammen auch die beiden frechen Jungen. Skizziert wirkende Zeichnungen, schnörkelige Schrift und eher blasse Farben bestimmen das Bild. Auch die Erzählungen sind schön altmodisch in Reime gefasst. Auf diese Weise dargestellt, fühlt man sich tatsächlich in der Zeit zurückversetzt. Allerdings hat man sich nicht die Zeit genommen, die Fernsehserie für die Videofassung zu bearbeiten. Denn nach jeder Episode bekommt der Zuschauer den kompletten Abspann geboten. Das nervt dann doch etwas und hätte durchaus herausgeschnitten werden können. Schadenfreude und Galgenhumor werden hier groß geschrieben. Wie sich das mit der freigegebenen Altersempfehlung deckt, bleibt mir verschlossen. Der hier dargestellte Humor ist einerseits sicherlich geschichtliche Bildung, andererseits aber eben auch derart überzogen, dass eine gewisse sittliche Reife vonnöten ist, die man von Kindern im Vorschulalter wohl noch nicht erwarten kann. Alle anderen Fans dieser speziellen Form des Witzes und der Originalität der Charaktere werden an den kurzen plakativen Geschichten ihre Freude haben, da hier wirklich überzeugend dem geistigen Vater von Max und Moritz Rechnung getragen wurde. --Simone Gefeller