Her Space Holiday ist Marc Bianchi aus San Mateo/Kalifornien. Der Mann ist im Sommer garantiert nicht mit einem Surfbrett am Strand zu sehen, silikonverzierten Frauen hinterherschauend. Und wenn er surft, dann auf einem zerschrammten, pechschwarzen Brett in einer einsamen Bucht. Bianchi, Gründer des Labels Audio Information Phenomena, gehört zu einer neuen Musikergeneration um Modest Mouse, Conner Oberst aka Bright Eyes, Godspeed You Black Emperor!, Smog, Will Oldham oder Songs: Ohia, die allesamt nicht Teil einer Spaßjugend sind, sondern genau das Pendant: Sie quälen sich schon viel zu früh mit existenziellen Fragen des Lebens. Deren immer wieder sich durch Text und Musik schleppende Schwermut versorgen die Welt mit wunderbaren Platten. So auch bei Her Space Holiday, wo Bianchi Geschichten um viel zu kurze Beziehungen, Konfusionen und Einsamkeiten erzählt. Kaum zu glauben, dass der Jungmusiker mit dem unschuldigen Studentengesicht einmal in Hardcore-Bands spielte, sich dann aber entschloss, allein Musik zu machen. Schöne Musik, die klingt, als hätten jemand Ira Kaplan von Yo La Tengo die Lärmattacken ausgetrieben, als wären die superben Slowdive wieder am Leben. Weitere Assoziationen reichen von den Red House Painters, Galaxie 500 bis hin zu Spacemen 3, aber das seit 1996 existierende Projekt Her Space Holiday eifert anderen Bands nicht nach, sondern verziert die Slowmotion-Emocore-Songs mit dezent eingebauten Elektronik-Klängen, die von Drum & Bass bis hin zu spacigen Geräuschen reichen. Genau diese modernen Elemente machen diese Pop-Songs frei von Plagiatsvorwürfen, sondern heben sie auf eine eigene Plattform. --Sven Niechziol