Threeist das dritte Album von Lisa Bassenge, und es gehört ganz nach oben in die Rangliste aktueller Vocal-Jazz-Aufnahmen. Das Berliner Trio plus Gastmusiker präsentiert originelle Kunststücke (eigene und Coverversionen) auf höchstem Niveau. Ihre Musik ist anspruchsvoll, lyrisch, sinnlich, elegant und treffsicher: die exzellenten Arrangements von Pianist Andreas Schmidt zielen stets in den Kern einer genau durchdachten Atmosphäre. "I Feel Good" von James Brown verführt mit intimem, kammermusikalischem Flair; schlicht, relaxed, bluesy: eine herrliche Interpretation. "Love Me Tender" (Elvis Presley) wird mit einem klassisch modernen Streichersatz eingeleitet; ähnlich zeitgenössisch klingt es bei "Weißt du wieviel Sternlein stehen" - anmutig, kirchenmusikalisch haben sie es angelegt. Der Annie Lenox-Hit "There Must Be An Angel" hingegen fliegt vor Leichtigkeit davon: warm, sonnig, poppig und ungeheuer Charmant. Die 19 Songs auf Threesind überwiegend Miniaturen, flüchtige Episoden, die eine musikalische Idee auf den Punkt bringen und sich dann wieder verabschieden. Die Grundstimmung bleibt stets weich und nah, der Stil modern. Das Konzept behält bei aller Vielfalt seinen roten Faden, folgt einer eigenen, charakteristische Stimme - auch das zeichnet das Ensemble aus. Die Musiker selbst leisten fantastisches. Allen voran die Sängerin und Bandleaderin Lisa Bassenge, mit ihrem wunderbaren ausdrucksstarken Sound, und Pianist Andreas Schmidt: sein glockenwarmer Anschlag, das bisweilen Monk-artig Verschrobene und sein untrügliches Feeling sind einfach hinreißend. --Katharina Lohmann