Cellokonzert 2 / Klavierkonzert
In mehrfacher Hinsicht ist diese CD, die zwei der insgesamt drei orchesterbegleiteten Solokonzerte Antonín Dvoráks enthält, bemerkenswert: Sie ist ein Zeugnis für das grandiose Cellospiel des jungen Mstislaw Rostropowitsch, der bei der Einspielung des bekannten Cellokonzert op. 104 im Jahre 1952 gerade 25 Jahre alt war. Zwei Jahre zuvor hatte er mit genau diesem Konzert den ersten Preis beim Wettbewerb des Prager Frühlings gewonnen. In diesen Jahren war Rostropowitsch noch keineswegs ein Weltstar; erst 1956 gastierte er in England und den USA. Das vorliegende Dokument seiner frühen Zeit ist ein eindrucksvoller Beleg für das kraftvolle und ungeheuer klangschöne Spiel, zum dem er schon in jungen Jahren fähig war. Bei dem ebenfalls auf der CD enthaltenen Klavierkonzert g-Moll op. 33 gilt es nicht nur den Pianisten, sondern auch das Stück selbst zu entdecken. Es wurde im Jahre 1878 uraufgeführt und ist unter den Konzerten Dvoráks das am wenigsten verbreitete. Diese Tatsache ist jedoch keineswegs nachvollziehbar, enthält das Stück doch reichhaltigste musikalische Substanz, an deren Entwicklung das Soloinstrument laufend beteiligt ist, ohne dass deshalb die Virtuosität zu kurz kommen würde. Der Pianist dieser Aufnahme, Frantisek Maxián (1907-1972), besticht durch seine klare Strukturierung des diffizilen Klavierparts und durch perlende, scheinbar mühelose Fingerfertigkeit. Im Booklet ist zu lesen, dass er sich um die tschechische Klaviermusik sehr verdient gemacht hat, gleichzeitig aber auch über ein umfangreiches "weltweites" Repertoire verfügte und zahlreiche Konzerte in vielen europäischen Ländern gab. Außerdem lehrte er seit 1939 in Prag am Konservatorium. Insgesamt ist die CD ein Stück tschechische Musik- und gleichzeitig Interpretationsgeschichte: Auch Václav Talich (1883-1961), als Leiter der Tschechischen Philharmonie in den Jahren 1917-1954 direkter Vorgänger von Rafael Kubelik, zählte zu den großen seines Fachs. Ihm wird eine maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des berühmten Orchesters zu seiner hohen Klangkultur zugeschrieben. --Michael Wersin