Reclaiming the Blade - Die Geschichte des Schwertkampfes
Wer kennt sie nicht, Kino-Klassiker wie Last Samurai, Highlander, Kill Bill, Troja, Braveheart, Gladiator, King Arthur, Rob Roy, Conan. Und alle haben sie eines gemeinsam: Das Schwert steht im Mittelpunkt des Geschehens. Das Schwert und sein Einsatz in spannenden Kampfszenen. Legendär und unvergessen ist zum Beispiel auch Altmeister Kirk Douglas in dem Monumentalwerk Spartacus (1960). Mit reichlich schwarzem Humor wartet hingegen Monty Pythons Die Ritter der Kokosnuß von 1975 auf: Die Szene mit dem Schwarzen Ritter, dem durch den Schwertkampf am Ende alle Gliedmaßen fehlen – und der dennoch felsenfest davon überzeugt ist, als Sieger aus dem Duell hervorzugehen. Oder aber die Filmtrilogie zu Der Herr der Ringe von Regisseur Peter Jackson (2001-2003). Großartige Fechtszenen. Nüchtern betrachtet ist das Schwert nicht mehr als eine Hieb- und Stichwaffe. Man kennt es mit Griff, mit gerader oder gebogener, ein- oder zweischneidiger Klinge und – je nach Herkunftsland und Epoche – mit Parierstange und Knauf. Das Wort „Schwert“ leitet sich ab aus dem althochdeutschen „swert“ oder „swerd“, der Ursprung des Begriffs ist jedoch noch unbekannt. Um die Geschichte und Herkunft des Schwerts, berühmte Schwerter, die ursprüngliche und moderne Kunst des Schwertschmiedens und um legendäre Schwertkämpfe im Film geht es in Reclaiming the Blade. Der Dokumentarfilm von 2009 blickt tief in die Historie des harten Eisens und seiner Schlachten zurück. Dabei erkundet Regisseur Daniel McNicoll sowohl die Geschichte der europäischen als auch die der asiatischen Fechtkunst. Mit furiosen Ausschnitten aus dem Kino der Gegenwart kommt er dann wieder im Jetzt und Hier an. Er zeigt die faszinierende Welt der Schauplätze und Bühnen berühmter Schwertkämpfe. Reclaiming the Blade ist eine gleichermaßen gute Wahl für Cineasten und Geschichtsfans. Die Doku bietet 78 Minuten lang prachtvolle Unterhaltung und interessante Fakten. Neben namhaften Experten wie Historikern und Illustratoren kommen in Reclaiming the Blade auch viele große Schauspieler zu Wort, die durch Schwertfilme bekannt geworden sind. Unter anderem Viggo Mortensen (Die Akte Jane, A History of Violence), John Waller (Robin Hood), Richard Taylor (Halo, X-Men), Karl Urban (Star Trek, Die Bourne Verschwörung) und Star Wars- und Fluch der Karibik-Schwert-Virtuose Bob Anderson. All diese Stars berichten von ihren Erfahrungen mit dem Schwert – vom Training bis hin zu dem erhabenen Gefühl, ein wirklich edles und schweres Eisen zu führen. John-Rhys-Davies (Indiana Jones, Herr der Ringe) begleitet das Geschehen als Erzähler und sorgt für die richtige Stimmung. Das Schwert kann übrigens als der erste Gegenstand bezeichnet werden, der für den Menschen keinerlei Wert hatte außer dem Töten von Anderen – und als Kultgegenstand. Dadurch unterscheidet sich das Schwert von Speer, Messer oder Axt, welche als Jagdwaffe und Werkzeug auf einen langen Einsatz zurückblicken können. Sie werden seit der Steinzeit benutzt. Die Geschichte und das Aufleben des Schwertes geht einher mit dem Fortschritt in Materialkunde und Schmiedekunst. Generell wurde das Schwert seit der Bronzezeit (2200 v. Chr. bis 1200 v. Chr.) als Waffe hergestellt. Wo es an kostbarer Bronze mangelte, nahm man Feuerstein. Mit dem Einsetzen der Eisenzeit (800/750 bis 15 v. Chr.) wurden auch weiterhin Schwerter mit Bronzegriff angefertigt, jedoch bestand die Klinge bereits aus Eisen. So bedeutet das Wort „Ger“ auf keltisch „Lanze mit eiserner Spitze“.