Balhers Forever [Vinyl LP]
Hm, mit Samplern ist das ja immer so eine Sache. Meistens entpuppen sie sich als Anlaufstelle mieser B-Sides, die man schneller verlassen möchte als Butch den Gebrauchtwarenladen in Pulp Fiction. Und wie soll ich sagen -- ich fühle mich ein bisschen wie Butch. Bewegt durch das Wissen, dass hinter Balhers Forever das exklusive New Yorker Label AV8 steht (eigentlich für fette Party-Remixe bekannt), bekommt hier jeder Kritiker die Bestätigung, dass HipHop seine innovative Phase längst hinter sich gelassen hat. Big Pimpin à la New York ist ja schön und gut -- aber irgendwann geht das dauernde "Wer hat das meiste Geld, wer hat die meisten Frauen"-Gelaber unflowiger MCs (die zudem keiner kennt) über Beats, die bestimmt nicht für die Ewigkeit sind, auf die Nerven -- mir zumindest. Jedem Player sei der Sampler ans Herz gelegt -- es gibt nämlich zwölf Lieder lang Lebensweisheiten zu diesem Thema zu hören. Doch wo Schatten ist, versteckt sich auch irgendwo die Sonne -- hier in Form von Jay-Z, Notorius B.I.G. und M.O.P. Zum Glück, denn der Roc-A-Fella unterstreicht beim Opener "20 Bag Shorty" den Unterschied zwischen einem wahren Player und den Jungs, die es noch werden wollen. Zwar rappt Jay-Z auch über nichts anderes, aber dank seines Style und dem dicken Instrumental nimmt man ihm es wenigstens ab. Genauso wie dem unerreichbaren König der Ballers -- Biggie. Der kehrte mal wieder kurz aus dem Totenreich zurück, um dem Nachwuchs mit "Why You Tryin To Play Me" eine kleine Lektion in Sachen Reimfluss zu erteilen -- hätten sie es sich doch bloß zu Herzen genommen. Das letzte Lächeln entlockten mir M.O.P. -- die selbst auf einem "Pimpsampler" ihrem unverwechselbar kantigem Stil treu blieben und mich mit "Hill Top Flava" das einzige Mal in die Nähe meines Volume-Knopf laufen ließen. Danke! Wer mit dem Big Player Lifestyle ein wenig mehr anfangen kann als ich, sei der Sampler mal zum Reinhören empfohlen, ansonsten solltet ihr ein Bogen machen... wie Butch. --Jan Schröder