Bedenkt man Belle & Sebastians exzentrische Verhaltensweisen, dann ist man kaum überrascht, dass ihr Soundtrack für den Film Storytelling von Todd Solondz nicht ganz so nach Plan ankam. Viele Bands haben bereits die Filmmusik für geplante Filme geliefert. Belle & Sebastian haben allerdings einen Fantasy-Soundtrack für einen real existierenden Film geliefert; nur sechs Minuten dieser Musik wurden tatsächlich im Film eingesetzt, und ein großer Teil wurde erst fertig, als der Film schon längst in den Kinos war. Verrückt ist hieran, dass dies alles so wunderschön zusammen passt. Storytelling ist wesentlich kohärenter als die vorherigen Alben von B&S; die Disziplin, beim Schreiben nach einem (vagen) Ordnungsprinzip vorzugehen, scheint der Band verrückterweise jedoch noch mehr Freiraum verschafft zu haben. Stevie Jacksons gemächliches Harmonika-Stück "F*** This S***" steht in enger Beziehung zu seiner gelungenen Arbeit mit dem Bill Wells Trio -- und ausdrücklich auch mit Bob Dylans Soundtrack zu Pat Garrett & Billy The Kid. Mitten in den heiteren Instrumentalstücken und Dialogfetzen aus Solondz" Film gibt es eine Reihe von ruhigen und eindrucksvollen Songs. "Black And White Unite" setzt Stuart Murdochs kunstvolle Reorganisation des Erbes von Love und Simon & Garfunkel fort, während er bei "I Don"t Want To Play Football" mehr als nur das Standardmuster von dem kränkelnden Kind einsetzt, das bei Spielen immer nur als letzte Wahl da steht. Am besten ist jedoch "Storytelling", bei dem Sarah Martin den Themenkreis der Verantwortung eines Autors aufgreift, mit dem sich Solondz ja in diesem Film beschäftigt. "In directions, actions and words, cause and effect, you need consistency", mahnt sie freundlich und zielt dabei ebenso sehr auf Solondz wie auch auf dessen Charaktere. --John Mulvey