Seit 1996 existieren Her Space Holiday, ein Projekt, hinter dem maßgeblich Marc Bianchi steht. Unterstützt wird der junge Mann aus San Mateo in Kalifornien von seiner langjährigen Freundin Keely, die neben ihm den Gesangpart übernimmt. Die Hardcore-Vergangenheit in der Band Mohinder hatte Bianchi mit HSH auf dem Debüt mit dem suizidgefährdet klingenden Titel Home Is Where You Hang Yourself umgehend hinter sich gelassen. Dort bestimmten trotz eingearbeiteter Elektronik Gitarren die traurige Stimmung. Nach dem Remix-Werk Ambidextrous ist Manic Expressive nun das zweite richtige Album von Her Space Holiday, deren musikalischer Entwicklungsprozess noch lange nicht abgeschlossen scheint. Die erneut bezaubernden Songs bewegen sich langsam und Bianchi nutzt die Zeit, sie mit neuen Elementen zu füllen. Auffällig sind die ausladenden Streicherarrangements, die auch von anderen Gruppen wie Mercury Rev, Flaming Lips, Notwist, Spiritualized etc. mehr und mehr benutzt werden. Die Streicherarrangements des Eröffnungsstückes "Manic Expressive (Enter)" hätten auch von Wim Mertens stammen können, die schwebenden Tracks "Lydia" oder "Keystroke" mit ihren schleppenden TripHop-Beats dürften jeden Air-Fan verzücken. Bei allen Vergleichen: Marc Bianchi begeht dennoch nicht den Fehler, zu einem Plagiat zu verkommen. Die Kompositionen tragen schon wegen der träumerisch-düsteren Atmosphäre stets seine Handschrift. Die Feinfühligkeit, mit der der US-Musiker Klassik, Gitarren-Musik und Elektronik zusammenführt, verwandeln die neun Stücke auf Manic Expressive in bildschöne Oasen. --Sven Niechziol Amazon.de Mag sein, dass der Titel nicht so gelungen ist wie bei dem Debüt von Her Space Holiday, dem drastischen Home Is Where You Hang Yourself. Aber bei Manic Expressive -- dem zweiten Album und Soloprojekt aus Marc Bianchis Opiumhöhle für die Ohren -- erleben wir, wie dieser bedächtige Sänger sein Experimentierfeld ausdehnt, ohne den sanften Herzschlag zu verlieren, der das Konzept von Her Space Holiday so entscheidend prägt. Dies alles setzt sich zusammen aus Musik von elektronischen Orgeln und computer-gesteuerten Sequenzern und wird von einem Sound getragen, der wie ein Orchester von himmlischen Streichinstrumenten klingt (die alle selbstverständlich einer ächzenden Festplatte entstammen). Dies ist weit entfernt von einem traditionellen Slow-Core-Album, und es ist der bisher weitgehendste Schritt, mit dem sich Bianchi von seinen Wurzeln in der kalifornischen Hardcore-Gruppe Mohinder entfernt. Bei "I"ve Always Been Stupid" hören wir eine melancholische Gitarren-Passage, voller Echo-Effekte, die einen unmittelbar an die schottischen Schmuse-Gitarren von Mogwai erinnert, während das gefühlvolle, elektronische "Hassle Free Harmony" Reminiszensen an die glitzernde, psychedelische Welt von "Dear Prudence" der Beatles hervorruft. Aber trotz dieser Rückbesinnung auf vertraute Bezugspunkte liefert Bianchis musikalische Abenteuerlust bei Tracks wie "The Ringing In My Ears" und dem breit angelegten, exzentrischen "Lydia" -- bei dem er ein schönes Duett mit seiner Freundin Keely liefert -- reichlich Beweise dafür, dass Her Space Holiday einen ganz und gar eigenen Sound besitzt. --Louis Pattison