South
Preis 15.26 - 18.63 USD
Das erste Mal bemerkte ich den Saxophonisten David Binney auf dem live-Album Uri Caines Mahler in Toblach. Schon damals fiel mir seine intensive und eigenständige Saxophonstimme auf. Der Pianist Uri Caine ist nun ebenfalls auf David Binneys ACT-Debüt-Album South vertreten -- gemeinsam mit dem ausgezeichneten Tenorsaxophonisten Chris Potter, dem Gitarristen Adam Rogers (u.a. Randy Brecker und Bill Evans), Scott Colley am Bass (Jim Hall, Carmen McRae) und Brian Blade am Schlagzeug (Bob Dylon, Seal, Joshua Redman). Bei zwei Tracks findet sich an Stelle von Blade der junge Drummer Jim Black, der mit AlasNoAxis jüngst sein erstes Album als Bandleader herausgebracht hat. Nun ist die Aufzählung der überzeugenden Referenzen einzelner Spieler nicht unbedingt ein Garant dafür, dass auch das Zusammenspiel in dieser Besetzung funktioniert. Zumal die Plattenfirma von einer "ganz neuen Windrichtung im Jazz" spricht. Eine ganz neue Windrichtung allgemein in der Musik einzuschlagen, halte ich für äußerst schwierig -- allerdings kann man der Jazzmusik sicherlich interessante, eigenständige Impulse geben. Und das ist Binney mit seinen Stücken durchaus gelungen. Insbesondere im Ensemblespiel treten die Stärken zutage: Melodiöse Linien der Saxophone, ineinander verzahnt mit Piano-, Bass- und Gitarrenriffs -- besonders das fast kanonartige Stück "Out beyond ideas" besticht durch ein klasse Arrangement. Ein überzeugendes Changieren zwischen Komposition und Improvisation, wie es schon seit längerem zu einem Qualitätsmerkmal von zeitgenössischem Jazz geworden ist, sowie neben dem Ensemblespiel intensive Improvisationen in wahlweise ausberstender oder introvertierter Manier. --Anja Buchmann