Mit The Gate ist Joji Hirota ein Album von karger, zeitloser Schönheit gelungen, ähnlich einem Haiku oder einem Zen-Steingarten. Schon der erste Titel "Reminiscences II", eine meditative Komposition für Streichinstrumente und die japanische Bambusflöte Shakuhachi, läßt im Kopf Bilder von moosbewachsenen, jahrhundertealten buddhistischen Tempeln entstehen. Die Shakuhachi ist ein dominierendes Instrument auf Hirotas erstem Soloalbum für Real World (mit Clannad-Gründer Pol Brennan und dem chinesischen Flötisten Guo Yue spielte er 1992 bereits das Album Trisan ein), neben der Taiko-Trommel, die der auf der nordjapanischen Insel Hokkaido geborene und seit langem in England lebende Künstler seit seiner Kindheit spielt. Inspirieren ließ sich der klassisch ausgebildete Musiker und Komponist unter anderem von japanischen Volksliedern und Manuskripten seines verstorbenen Trommellehrers Itto Obha. Allen Songs auf The Gate gemein ist eine gewisse Melancholie, die das Album zum perfekten Soundtrack für die langen, grauen Herbst- und Wintermonate macht.--Elke Heß