Uh hu her
Preis 17.03 - 19.56 USD
PJ Harvey ist mit Uh Huh Her auf dem absoluten Solo-Selbstfindungstrip. Wäre es musikalisch nicht so weit voneinander entfernt, so würde man gerne eine Parallele zu Lenny Kravitz ziehen: die Songs sind allesamt selbst eingespielt (bis auf das Schlagzeug), das Booklet besteht ausschließlich aus Selbstporträts, die Texte sind, wie immer bei Polly, über Polly. Aber da hören die Gemeinsamkeiten dann auch auf. Uh Huh Her ist eine Achterbahnfahrt unter der Erde. Mit großer Opulenz, wie beim Vorgänger Stories from The City... hat dieses Album nichts zu tun. Was hier durch knarzige Sounds und minimale Arrangements hindurchscheint, ist aber ihre Mitarbeit bei der letzten Desert-Session. Ein Song wie "Cat On The Wall" hätte auch auf den Alben von Alain Johannes" und Natasha Schneiders Band Eleven sein können. Aber da Frau Harvey durchaus mit ihren eigenen Stilmitteln hervorsticht, bekommt der Hörer so verschiedene Stücke wie die einerseits ganz ruhigen Songs "Slow Drug","The Darker Days Of Me & Him" oder das eine Minute kurze "No Child Of Mine", dann aber auch ein paar Noise-Keulen wie "Who The Fuck?" oder das QOTSA-mäßige "The Letter". Kurz und gut: Die Stilmittel mögen sich ändern, aber sie sind stets Vehikel für PJ Harveys dunkle Visionen und nur diesen verpflichtet. Da ist die Soloarbeit natürlich enorm vorteilhaft, denn niemand spuckt ihr in die Klangsuppe, um der entstehenden introvertierten Atmosphäre einen fremden Aspekt beizumischen. Uh Huh Her ist am Ende ein Album, das man sich besser interessiert und ohne Störung auf dem heimischen Hörplatz einführt, und hinterher ist man wieder um einiges verwirrter, aber das ist besser als gelangweilt. --Deborah Denzer