Ludolf Nielsen: Sinfonie Nr.3

EAN/UPC/ISBN Code 730099979825



Man fühlt sich an die massiven Sinfonien des spätromantischen Engländers Arnold Bax erinnert, so mancher denkt sicher auch an Sibelius, gewisse Stellen erinnern an Gustav Mahler. Der Däne Ludolf Nielsen (1876 - 1939), der mit seinem Landmann Carl Nielsen nicht verwandt ist, zeigt sich in seiner dritten Sinfonie als Verfechter hochromantischer Kolossalsinfonik, und man ist beim Hören erstaunt, dass dieser Meister noch nicht früher wiederentdeckt wurde. Nielsen stammte nicht aus einer Musiker-, sondern aus einer Bauernfamilie; er lernte sein Handwerk früh bei den durchziehenden Dorfmusikanten, bevor er als Gewinner eines Wettbewerbs einen Konservatoriusmplatz gewann und später Dirigent wurde. Als Komponist ist Nielsen immer Autodidakt geblieben -- umso verwunderlicher ist seine Beherrschung des riesigen Orchesterapparates, dem er trotz der oben genannten Vorbilder eigenwillige Farben und eine höchst anspruchsvolle sinfonische Konzeption abgewinnt: Fast eine Stunde dauert die dritte Sinfonie -- ein geradezu apokalyptisches Werk mit Assoziationen an Naturschilderungen oder Kampfbildern, denen freilich eine fast schon brucknerhaft strenge Architektur zu Grunde liegt. "Hjortholm" ist eine sinfonische Dichtung, die einem Bürgerkriegsschauplatz in Dänemark gewidmet ist. Hier zeigt sich Nielsen mit -- wenn auch sparsamen -- polytonalen Strukturen auf der ästhetischen Höhe seiner Zeit. Die Interpretation durch die Bamberger Symphoniker ist für diese herrliche Entdeckung ein Glücksfall: Wie oft werden Nischen mit zweitrangigen Interpretationen nur scheinbar gefüllt, und wie oft ist Nischenrepertoire trotz aller Beteuerungen der Produzenten der Einspielung doch nicht wert! Hier ist das Gegenteil der Fall. --Oliver Buslau