Black Earth
Preis 17.10 - 22.44 USD
Wenn Sunset Mission der famose Soundtrack zur nächtlichen, von schwachem Mondschein begleiteten Fahrt durch unwirtliche Gegenden des Ruhrgebiets war, dann gehen auf Black Earth sämtliche Lichter aus. Popul Vuhs Filmmusik zu Werner Herzogs Nosferatu - Phantom der Nacht ist Popmusik dagegen, Klaus Kinski als blutsaugender Untoter ein freundlicher Zeitgenosse. Die Mühlheim-Band Bohren & der Club Of Gore tritt auf sämtliche Bremsen, bohrt (sic!) sich langsam und wortlos in die Unterwelt, windet sich durch morbide Kanalisationsschächte und gräbt sich durch verschüttete Stollen, als wollten sie das begrabene Grauen ganzer Jahrhunderte an die mattschwarze Oberfläche befördern. Dort, wo überflüssige und weiter anwachsende Kohlehalden wie geldverschlingende Mahnmale als Symbole einer dekadenten Industriegesellschaft stehen. Quälend langsam schleift der Besen übers Schlagzeug und schafft dabei mal gerade einen BPM. Kontrabass, Melotron, Fender Rhodes und Saxofon befinden sich im Slow-Motion-Doom-Rausch. Die Instrumente verweigern jede Melodie. Es ist Horror-Jazz und Treibsand-Blues für die etwas anderen Chill-Räume mit ihren anthrazitfarbenen Wänden und eisig kalten Fußböden. Wer den Spaß sucht, Farben und Unterhaltung liebt, muss diese Musik hassen. Auf Black Earth scheint kein Licht, diese Platte ist ein wunderschöner 70-minütiger Albtraum. --Sven Niechziol