"Das menschliche Leben besteht primär aus Beziehungen zu anderen Menschen. Leider. Menschen haben so viele Probleme -- vor allem in der Liebe. Außer dem Papst. Wahrscheinlich ist er deshalb ständig auf Reisen." Diese lakonische Beobachtung macht Charly (Christoph Waltz), der melancholische Anti-Held der Beziehungskomödie mit dem wahrscheinlich längsten Titel der deutschen Filmgeschichte. Sommer, Schwüle, Sexverlangen: Schlüsselreize genug für den erfolglosen Literaten, seinen Lebens- und Liebesqualen ein Ende zu setzen. Doch vor dem Abgang klaut er in einer schicksalhaften Verzweiflungstat den Ferrari seines arroganten Verlegers, beschert damit besagtem Papst eine himmlische Vision über den Dächern Münchens und erreicht last not least postum den verdienten Ruhm als Schriftsteller. Irrungen, Wirrungen: Charly ist nur einer von vielen bindungslosen und -unfähigen Menschen, die sich in Marc Rothemunds Sommerkomödie im urbanen Liebesreigen tummeln. Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit demonstriert mit Humor und Biss die wirkungsvollsten Strategien, wie man Single wird bzw. erfolgreich bleibt. Meister Robert Altman hat es in Short Cuts vorgemacht, wie elegant sich verschiedene Erzählungsebenen kreuz und quer verflechten lassen. Bis auf ein paar Verwirrungen schlägt sich Regisseur Rothemund in seinem Filmdebüt ganz wacker durch ein immenses Geflecht von Geschichten, die nur durch das Motto der Minne-Suche miteinander verbunden sind. Das deutsche Kino präsentiert am liebsten übersichtliche Plots mit linear abgeschlossenem Handlungsfaden. Schon deshalb ist die Gesellschaftsstudie über das Paarungsverhalten des Homo sapiens ein erfrischender Seitensprung. --Carola Feddersen