Nicht gerade still und unbemerkt, aber doch sehr zurückhaltend und ohne Hype haben sich Pan Sonic mit an die breite Spitze der elektronischen Musik gesetzt. Das Duo gründete sich in der Ostsee-Hafenstadt Turku im sonnendurchfluteten Staate Finnland, auf den besonders die Filme der Gebrüder Kaurismäki international aufmerksam gemacht haben. Deren eisigen Landschaften entfliehen Mika Vainio und sein Partner Ilpo Vaisanen manchmal, indem sie in ihr eigenes Studio nach Barcelona ziehen. Licht und Wärme werden dann aber anscheinend ausgeschlossen, denn auch Aaltopiiri besticht schon wie die Vorgänger A, die EP B oder Kulma durch seine unterkühlte Distanziertheit. Dabei gehen Pan Sonic nicht mit einem Kalkül vor, sondern erarbeiten sich ihre improvisierten Töne in spontanen Sessions. Zur Klangerzeugung dienen weiterhin selbst gebaute oder von einem Freund speziell entworfene (Analog-)Geräte, mit denen Vainio/Vaisanen auf Sound- und Geräuschsuche gehen. Eine Struktur wird erst später erarbeitet, Rhythmen werden vernachlässigt, was viele der 16 Stücke auf Aaltopiiri als Klanggerippe wirken lässt. Pan Sonics Fähigkeiten gehen aber weit über die Reduktion hinaus. "Hallapyydys" besticht durch seine minimalistischen Beats, "Kone" wirkt frostig und bedrohlich, "Johto 3" dagegen überrascht mit hämmernden Industrial-Beats. Gerade aus dem steten Wechsel zwischen roh versus ausgefeilt und reduziert versus üppig bezieht dieses Album seine unwiderstehliche Anziehungskraft. --Sven Niechziol