Vehicles & Animals
Preis 8.69 - 30.51 USD
Es ist schon schade, dass der Begriff "Britpop" gleich an einfallslose Gitarrenrock-Traditionalisten denken lässt, die stilistisch in den Sechzigern stecken geblieben sind. Es liegt nämlich verführerisch nahe, Athletes Debütalbum Vehicles and Animals als einen verkappten Klassiker des Britpop zu bezeichnen. Es handelt sich um das Werk eines Quartetts aus dem Londoner Osten, das eine Vorliebe für lebensnahe Texte voller Ironie hat und einen Sound irgendwo zwischen Squeeze, XTC und Blur in ihrer Phase von Modern Life Is Rubbish pflegt. Vehicles and Animals überzeugt durch eine Kombination aus subtilen Klangexperimenten, elektronischen Produktionstricks, solidem Pop-Handwerk und Optimismus. "You Got the Style" handelt von Rassenkonflikten im multikulturellen London und vermittelt dabei eine rundum positive Aussage: "We should be laughing about it / Making the most of the true British climate" ("Wir sollten darüber lachen und das Beste aus unserem echt britischen Klima machen"), singt der Frontmann Joel Potts, während Tim Wanstalls federnde Synthilinien sonnige Stimmung verbreiten. Sicherlich haben sich Athlete auf große, einfache Mitsingrefrains spezialisiert -- Beispiele sind das grandiose "El Salvador" und das wundervolle "Beautiful" --, aber dazu kommt eine gewisse Sensibilität, die der Band gut zu Gesicht steht. "Westside" beginnt gedämpft und rein akustisch; Pott lässt mit verhaltener, brüchiger Stimme den Refrain leise anklingen: "Wherever you look you can see / Everybody wants to be part of the rock scene" ("Überall wo du hinsiehst kannst du feststellen, dass jeder zur Rockszene gehören will") -- und danach explodiert der Song förmlich. Mit ihrem sonnigen Gemüt könnten die vier Londoner womöglich zu Vorboten einer neuen Großwetterlage auf der Insel werden -- die Wolken haben sich anscheinend verzogen. --Louis Pattison