Werner Wolff (1883 - 1961), Sohn der berühmten »Königin des Berliner Musiklebens«, Louise Wolff, war als Kapellmeister in Wien, Prag, Danzig, Düsseldorf und Hamburg tätig. Ab 1939 wirkte er als Leiter des Wesleyan College of Music in Athens (Tennessee) und von 1943 bis 1959 bei der Chattanooga Opera Association. In seinem Berliner Vaterhaus hat er als Kind Bruckner selbst noch gesehen und sich seit seiner Studienzeit um die Erkenntnis dieser einzigartigen Erscheinung bemüht. So bildet das Hauptwerk seiner musikschriftstellerischen Tätigkeit das in New York erschienene Buch »Anton Bruckner, Rustic Genius«, das Wolff später in deutscher Sprache neu fasste. Ohne Pathos wird hier das einfache, an Enttäuschungen reiche Leben des grossen Einsamen dargestellt. In den Untersuchungen über die seelischen Grundlagen von Bruckners Schöpferkraft erhält die psychologische Bedeutung seiner tiefen Frömmigkeit für sein Schaffen ihren Stellenwert. Durch eingehende musikalische Analysen der einzelnen Werke erschliesst uns Wolff den Wunderbau der Brucknerschen Symphonie, wie er sich ihm im Umgang mit den grossen Bruckner-Dirigenten und durch seine eigene Dirigententätigkeit offenbart hat.